2013 California Day 7
Sequoia National Park

Mi, May 8, 2013

VON 0 AUF 2000

Heute steht der erste etwas längere Fahrtag an, denn wir verlassen die Küste und den Highway 1 - es geht quer durch Kalifornien in die Berge, in die Sierra Nevada. Der Sequoia Nationalpark ist unser Ziel, wo die mächtigsten Bäume der Welt wachsen.


Das "free continental breakfast" im Sea Breeze Inn ist nicht der Rede wert. Das war mir gestern Abend schon klar, als mir das Mädel am Check-In erklärte, dass es hier in der Lobby morgen Frühstück geben würde und ich den Rest des Raums auf etwa vier Quadratmeter schätzte. Der junge Inder, der heute morgen Dienst hat, schenkt dem kleinen Büffet demonstrativ gar keine Aufmerksamkeit und füllt die geplünderten Auslagen erst auf Nachfrage eines französisch-sprachigen Gastes auf. Aber ich habe natürlich schon längst gecheckt, dass es in Paso Robles den nächsten Denny's gibt und dass Paso Robles zufällig genau auf unserem Weg liegt. Die 40 Minuten halten wir allemal mit leerem Magen aus. 


Da die Nadel der Tankanzeige bedrohlich weit links steht, fülle ich in Cambria den Tank - für 4,85 die Gallone. Ich glaube, so teuer habe ich in Amerika noch nie getankt.


Dennys Breakfast
Dennys Breakfast
Dennys Breakfast


Everything's better with bacon!


Durch eine schöne Hügellandschaft, in der die Weiden bald von Weinbergen und der morgendliche Nebel von blauem Himmel abgelöst werden, fahren wir nach Paso Robles. Denny's Diner ist gleich am Freeway. Juhuu, Baconalia! Sie haben wieder ihre Spezialkarte, auf der in alles Bacon gehauen wird. "Caramel Bacon Stuffed French Toast" hört sich pervers an, das muss ich probieren. Weiße Schokocreme mit Bacon-Stückchen zwischen zwei Scheiben French Toast, darauf Karamellsoße und - klar - noch mehr Bacon. Noch nicht süß genug? Da hilft Ahornsirup... Schmeckt tatsächlich saulecker. Und macht pappsatt.


Nach dem Frühstück fahren wir noch bei Starbucks gegenüber durch den Drive-In, dann geht's Richtung Osten. So eine Fahrt durch das Central Valley ist jedesmal so ziemlich das langweiligste, was man auf einer Kalifornienreise machen kann. Meilen um Meilen nichts als Obstplantagen und Gemüsefelder, versorgt mit unglaublichen Mengen des im Westen der USA so kostbaren Wassers. Kaliforniens Landwirte zapfen ja so ziemlich jeden Fluss westlich der Rocky Mountains an.


Kleine Schrecksekunde als wir den Highway wechseln: Der LKW vor uns hat den Laderaum offenstehen, darauf rollt ein Palettenhubwagen fröhlich von links nach rechts. Der wird doch nicht... Klar fällt er raus und uns direkt in die Spur. Ich vollführe eine Vollbremsung und wir schauen zu, wie das Ding brav an den Straßenrand fährt. Glück gehabt. Das hätte auch anders ausgehen können.


Um die Mittagszeit sind wir dann schon in der Anfahrt auf die Berge. Kurz hinter Three Rivers ist das Kassenhäuschen des Sequoia Nationalparks erreicht. Für 80 Dollar kaufen wir uns einen neuen Jahrespass. Werden wir in diesem Urlaub noch nicht ausreizen, aber erstens geben wir für Nationalparks sehr gerne Geld aus und zweitens haben wir dann schon eine prima Motivationshilfe für die nächste USA-Reise.


Unter Riesen


Nun sind wir auf dem Generals Highway, der einmal der Länge nach durch den Park führt und sich dabei auf über 2.000 Meter Höhe schraubt - schon wieder so eine Traumstraße. Zur Zeit gibt es auf der einige Baustellen. An der größten müssen wir etwa 15 Minuten warten, ehe uns das Pilot Car abholt.


Sequoia National Park

Die Berge ringsum hüllen sich in Wolken, so dass wir nur das halbe Panorama zu sehen bekommen, und bald fahren wir selbst hinein in diese Wolken. Fast schon unheimlich wirkt jetzt der Wald hier oben, wie Riesen tauchen die ersten Sequoias auf. Wobei - das SIND Riesen! Zwar werden die Riesenmammutbäume nicht ganz so hoch wie die Redwoods an der Küste, dafür sind sie um einiges dicker. Mit ihrer rötlichen Rinde leuchten sie aus dem Wald.


Sequoia National Park
Sequoia National Park
Sequoia National Park
Sequoia National Park
Sequoia National Park
Sequoia National Park
Sequoia National Park
Sequoia National Park
Sequoia National Park
Sequoia National Park

Der mächtigste Sequoia - und damit in Volumen gerechnet der größte Baum, ja überhaupt die größte Pflanze der Welt - ist der General Sherman Tree, ein um die 2.000 Jahre alter, über 83 Meter hoher Gigant mit einem Durchmesser von elf und einem Umfang von 31 Metern an der Basis. 1879 wurde der Baum vom Trapper und Naturkundler James Wolverton entdeckt, der ihn nach General William T. Sherman benannte, unter dem Wolverton im Bürgerkrieg gedient hatte. General Sherman ist die bekannteste Attraktion im Park, die wir uns natürlich auch nicht entgehen lassen. Ein kurzer Fußweg führt vom riesigen Parkplatz hinunter zum Baum, neben dem man sich nun wirklich sehr, sehr klein vorkommt.


Wo sind die Bären?


Von General Sherman aus wandern wir noch eine ganze Weile kreuz und quer durch den Wald und bestaunen einige weitere Mammutbäume. Auch Murmeltiere beobachten wir, aber leider keinen Bären. Dabei soll es die hier wirklich zuhauf geben. Okay, übertreiben wir's nicht gleich. Der Sequoia Nationalpark begeistert uns auch so auf Anhieb. Irgendwie hatte ich den bisher etwas unterschätzt.


Leider regnet es sich richtig schön ein während wir durch den Wald stapfen und so kommen wir durchnässt und frierend zurück ans Auto. Nichts wie ab unter die Dusche! 


Unsere Unterkunft ist die Wuksachi Lodge, eine 1999 neu erbaute Anlage (vorher hatte die Lodge einen anderen, feuergefährdeten Standort) aus mehreren Häusern mitten im Nationalpark. Klasse! Der Empfang ist sehr nett, das Zimmer geräumig und mit allem Komfort ausgestattet. Essen und Wein im beeindruckenden Speisesaal des Hauptgebäudes stellen uns ebenfalls zufrieden. Hier lässt sich's aushalten. Nun muss nur noch das Wetter besser werden...


Gefahren: 198 Meilen / 126 Kilometer

Hotel: Wuksachi Lodge - 148 USD


Nützliche Links:

A Land of Giants - Website des National Park Service

Visit California - Spotlight Sequoia und Kings Canyon

Visit Sequoia - Tipps zum Wandern

Scenic Drives - die schönsten Fahrstrecken der Gegend

Monumental Trees - über die größten Bäume der Welt

Redwood Hikes - alle Wanderungen unter Bäumen auf einer Seite

Travel Paso - das lässt sich in der Weinregion südlich von Big Sur entdecken