Do, May 2, 2013
WAS LANGE WÄHRT...
Elf Stunden im Flieger, zwei Stunden an der Passkontrolle - alles vergessen, wenn man bei der Fahrt auf dem Highway 1 Richtung Monterey die kalifornische Sonne auf der Haut spürt und das Rauschen der Wellen ins Ohr dringt.
Lufthansa fliegt uns wieder in einer A380 über den Großen Teich. Leider ging mein Plan, mittels Reservierung von Gang und Fenster in einer Dreierreihe einen zusätzlichen Sitzplatz zu ergattern, nicht auf. Da man auf so einem langen Flug ja doch ab und zu mal aufsteht und es dann mit einem Nachbarn nervig ist, quartiere ich uns beim Online-Check-In in eine Mittelreihe um. Hier haben wir Glück, einer der vier Sitze bleibt frei. So können wir wenigstens ein bisschen die Beine ausstrecken. Mittlerweile ist mir das wichtiger, als aus dem Fenster zu schauen.
Das Bordprogramm ist prima (unter anderem läuft "Django Unchained"), die Crew versorgt uns regelmäßig mit Futter und Wein - kann man nicht meckern.
Einreise im Schneckentempo
Gefühlt fast so lang wie der Flug dauert dann allerdings die Einreise in San Francisco. Eine Stunde und 55 Minuten sind unser persönlicher Rekord. Mag sein, dass ich irgendwann in den 90ern schon mal so lange an der Passkontrolle stand, aber das muss in grauer Vorzeit gewesen sein. Irgendwie haben wir einfach das Loserticket gezogen, denn hinter uns ist die Halle praktisch leer. Ob's d9e A380 war, das Bummeltempo der Beamten, ich weiß es nicht. Braucht man jedenfalls gar nicht nach einem 11-Stunden-Flug. Mit letzter Kraft bekommen wir beim Small-Talk mit dem Grenzer noch unsere Mundwinkel nach oben gezogen.
Durch den Zoll geht es wie immer ratzfatz, ab zum Rental Car Center. Dahin fährt in SFO ein kleines Bähnchen, von dem aus wir unseren A380 am Gate parken sehen. Ein Wunder, dass der seinen Turn-Around nicht schneller geschafft hat als wir unsere Einreise. Bei National ist zum Glück nichts los, die Aufschwatzversuche für die Roadside Assistance bleiben ohne Erfolg - "So you will be on your own, good luck!" - und im Parkhaus suchen wir uns unter den genau vier zur Auswahl stehenden SUV einen metallic-schwarzen Jeep Compass aus. Immerhin riecht der Wagen nagelneu, auf dem Tacho stehen gerademal 276 Meilen - ab dafür.
Traumstraße Highway 1
Wir fädeln uns in den sehr zähflüssigen Verkehr Richtung Süden ein, biegen dann aber schon bei erstbester Gelegenheit nach Westen ab. Wir wollen zur Half Moon Bay, auf den California Highway 1. Die Fahrt auf dem ist dann wie erwartet wunderschön. Wir kommen an unzähligen Stränden vorbei, sehen Surfer in der Brandung und leuchtend bunte Wildblumen am Straßenrand. Als wir am Pescadero State Beach einfach mal anhalten und uns die Pazifik-Brise um die Nase wehen lassen, ist die nervige Einreise vergessen.
Einen Stopp lohnt auch das alte Pigeon Point Lighthouse, wie man sich eigentlich überhaupt viel Zeit für die Küste hier nehmen könnte. In und um das nette Surfer-Städtchen Santa Cruz ist der Verkehr dann aber ein einziger Stau. Hier verlässt der Highway die Küste und schlägt einen Bogen ins Landesinnere. Das Meer sehen wir jetzt kaum noch, stattdessen Gemüsefelder so weit das Auge reicht. Irgendwann kommen wir an riesigen Sanddünen vorbei, Pinienwälder empfangen uns mit ihrem Duft und unser heutiges Ziel ist endlich erreicht: Monterey.
Das Comfort Inn liegt in einer langen Reihe Hotels an der Munras Avenue. Eine altmodische Motel-Anlage, die aber sehr schön bepflanzt und insgesamt super in Schuss ist. Das Finden unserer Reservierung ist etwas kompliziert, da ich zwar gebucht und mit meiner Kreditkarte bezahlt habe, der Expedia-Account aber auf Conny läuft. Und die hat ja einen anderen Nachnamen. Schließlich kommen wir aber im gewünschten Zimmer mit zwei Queensize-Betten unter. Parken können wir direkt vor der Tür. Praktisch.
Auf der Suche nach Bubba Gump
Fürs Abendessen wollen wir bei Bubba Gump einfallen, lecker Shrimps futtern. Dass ich am Ende dieses langen Tages nun doch etwas durch den Wind bin, beweise ich mit dem Überfahren einer roten Ampel (ihr ist nichts passiert) und dass ich die Fisherman's Wharf mit der Cannery Row verwechsele. An zweiter ist das Bubba Gump. Wird mir aber erst klar, nachdem wir an erster vergeblich danach gesucht haben. Sind ja auch erst das dritte Mal in Monterey...
An der Fisherman's Wharf ließe sich natürlich auch Seafood essen, wir können uns bei der Vielzahl der Restaurants hier aber für kein bestimmtes entscheiden. Also zurück zum gerade für sieben Dollar in einem Parkhaus abgestellten Auto und rübergefahren. Immerhin: Wir haben an der Wharf die Seelöwen gesehen.
Nach dem Essen ist es empfindlich kühl draußen. Die Wärme hier in Kalifornien kommt also eindeutig von der Sonne. Wer hätte das gedacht. Zurück im Hotel fallen ziemlich schnell die Äuglein zu - wir sind nun halt auch 24 Stunden auf den Beinen gewesen.
Gefahren: 118 Meilen / 190 Kilometer
Hotel: Comfort Inn Monterey by the Sea - 85 USD via Expedia
Nützliche Links:
See Monterey - schicke Website des Monterey Besucherzentrums
Visit California - Tipps für die Central Coast
Monterey Peninsula Toy Box - unfassbar umfangreiche private Website zu Monterey und Umgebung
TripAdvisor Forum - Antworten auf alle Fragen zu Monterey