2022 New England Day 11
Echo Lake, Acadia National Park

Do, 13. Oktober 2022

DREI BERGE UND EIN LEUCHTTURM

Ein bisschen abseits der Besuchermassen kann man in der westlichen Hälfte von Mount Desert Island wandern. Auf zwei Touren nehmen wir drei "Gipfel" mit und stehen am Ende des Tages dann doch im Stau.    


Die gute Nachricht: Meine Übelkeit von gestern ist weg. Da steht einem weiteren Wandertag im Acadia National Park nichts im Wege. Der Himmel dürfte allerdings nicht durchgehend so blau sein wie die letzten Tage. Ein Wetterumschwung kündigt sich an. Ab morgen soll es richtig ungemütlich werden. Deshalb haben wir die weitere Reiseplanung über den Haufen geschmissen. Eigentlich sollte es noch zwei Stunden weiter die Küste raufgehen bis Lubec, den nordöstlichsten Punkt der Vereinigten Staaten. Samstag wollten wir dann einen Abstecher nach Kanada unternehmen, denn über eine Brücke erreicht man von Lubec die Insel Campobello, die zur Provinz New Brunswick gehört. Auf der steht das ehemalige Ferienhaus der Familie Roosevelt. Wo wir schon FDRs Anwesen in Hyde Park, New York besichtigt haben, wäre dieser Besuch eine schöne Ergänzung gewesen. Bei Dauerregen ergibt das aber alles keinen Sinn.


Der neue Plan: Wir nutzen den Regentag für die Fahrt rüber nach North Conway, New Hampshire. Dort soll am Wochenende wieder die Sonne scheinen, perfekt zum Wandern in den White Mountains. Heute erkunden wir aber erstmal einige Wanderwege im westlichen Teil des Nationalparks. Unser Motel ist ganz praktisch gelegen, die Anfahrt via Somesville ein Katzensprung.


Am Somes Sound lassen sich Gipfel sammeln  


Beim Golfplatz von Southwest Harbor zweigt die Zufahrt zum Trailhead am Flying Mountain von der 102 ab. Der ist keine 100 Meter hoch, bietet aber eine schöne Aussicht auf den Somes Sound, den Fjord, der die Insel fast in zwei Hälften teilt. Hinter dem "Gipfel" führt der Weg hinab zu einer einsamen Bucht, der Valley Cove. Im Sommer könnte man sich hier direkt erfrischen. 

 

Flying Mountain/Valley Cove/Valley Peak Loop
Flying Mountain/Valley Cove/Valley Peak Loop
Flying Mountain/Valley Cove/Valley Peak Loop
Flying Mountain/Valley Cove/Valley Peak Loop
Flying Mountain/Valley Cove/Valley Peak Loop
Flying Mountain/Valley Cove/Valley Peak Loop
Flying Mountain/Valley Cove/Valley Peak Loop
Flying Mountain/Valley Cove/Valley Peak Loop
Flying Mountain/Valley Cove/Valley Peak Loop
Flying Mountain/Valley Cove/Valley Peak Loop
Flying Mountain/Valley Cove/Valley Peak Loop
Flying Mountain/Valley Cove/Valley Peak Loop

Von der Valley Cove lässt es sich auf einer Truck Road direkt zum Parkplatz zurückgehen. Wir folgen aber dem weiteren Küstenverlauf auf einem schmalen Pfad, der bald ansteigt und zu einer Kreuzung im Wald führt. Rechts geht es auf den Acadia Mountain, links auf den St Sauveur. Das ist unserer. Der St Sauveur bringt es immerhin auf 210 Meter, man hat von seinem höchsten Punkt aus aber nicht so einen schönen Ausblick wie vom viel niedrigeren Flying Mountain, sondern steht dort zwischen Bäumen. Mehr sieht man dann wieder vom Valley Peak aus, den wir auf dem Weg zum Auto auch noch mitnehmen. Drei Gipfel auf drei Meilen – nicht schlecht. Nach zweieinhalb Stunden haben wir die Runde beendet.


Klettersteig am Echo Lake


Eine weitere Wanderung gehen wir vom Ufer des Echo Lake aus an. Der riesige Parkplatz, der darauf schließen lässt, dass hier im Sommer die Hölle los sein muss, ist nur ein paar Minuten vom Flying Mountain entfernt. Vom südwestlichen Ende des Sees geht der Beech Cliff Trail über mehrere Leitern eine etwa 100 Meter hohe Felswand rauf. Der Steig ist nicht so bekannt wie der Beehive oder der Precipice Trail, trotzdem sind wir hier nicht allein unterwegs.


Der Blick von der Kante über den See und die Kette der von uns vorhin erklommenen Hügel gegenüber lohnt den Aufstieg. Auf einen richtigen Gipfel kommt man auf der Tour nicht. Um auf den Beech Mountain mit seinem Aussichtsturm zu wandern, müssten wir hinter den Cliffs in ein Tal absteigen und von dort rauf. Dafür reicht der Ehrgeiz heute nicht mehr. Wir bleiben auf dem felsigen Rücken und folgen dem Canada Cliffs Trail steil bergab zurück zum Parkplatz. Knapp zwei Meilen war diese Schleife lang.


Es ist jetzt halb vier. Einen kleinen Ausflug könnten wir noch dranhängen. Nur eine Viertelstunde entfernt ist das Bass Harbor Head Light, eines der bekanntesten Fotomotive von Mount Desert Island. Der Himmel zieht sich gerade zu und daheim an der Wand hängt schon ein Bild des Leuchtturms vor blitzblank blauer Kulisse, aber wo wir schonmal hier sind ...


Beech Cliff Trail, Acadia National Park, Maine
Beech Cliff Trail, Acadia National Park, Maine
Beech Cliff Trail, Acadia National Park, Maine
Beech Cliff Trail, Acadia National Park, Maine
Beech Cliff Trail, Acadia National Park, Maine
Beech Cliff Trail, Acadia National Park, Maine
Beech Cliff Trail, Acadia National Park, Maine
Beech Cliff Trail, Acadia National Park, Maine

180.000 Besucher jährlich


Was wir freilich nicht bedacht haben: Dass die Touristenmassen vielleicht nicht zum Wandern in diese Ecke der Insel kommen, aber sehr wohl, um einen berühmten Leuchtturm zu fotografieren. Prompt stehen wir im Stau. Nicht wenige verlieren schon nach ein paar Minuten die Nerven und wenden. Andere lassen ihre Familienmitglieder aussteigen und laufen. Das tut Conny dann auch. Es dauert aber gar nicht mehr so lange, da habe ich mich in der Schlange bis zum Parkplatz vorgeschoben. Wir gehen noch einmal gemeinsam runter auf die Felsen, wo man den schönen Blick auf das Lighthouse hat. Gescheite Fotos kann man bei der Bewölkung nun eh vergessen, aber es lässt sich ein schöner Vergleich anstellen zwischen dem, was am Ende für ein Bild um die Welt geht, und wie es vor dem Motiv zugeht:


Wir halten uns hier nicht länger auf als unbedingt nötig und geben unseren Parkplatz für die Nächsten frei. Der Stau auf der Zufahrtsstraße ist inzwischen noch länger geworden. Wahrscheinlich haben einige den Besuch so getimet, dass sie zum Sonnenuntergang da sind. Damit wird es heute allerdings nichts.


Wenn nichts geht, geht Pizza


Wir fahren kurz zum Frischmachen im Motel vorbei und schon vor 18 Uhr auf den Parkplatz in der Cottage Street. Heute sollte es doch endlich mit der Thirsty Whale Tavern klappen ... Aber denkste! Ein Zettel hängt in der Tür, dass die Kneipe geschlossen hat. Da ist wohl kurzfristig Personal ausgefallen. Ärgerlich. Wir probieren unser Glück bei Geddy's. Dass in einem der bekanntesten Restaurants der Stadt nun nicht sofort ein Tisch frei sein würde, haben wir uns fast gedacht, aber zwei Stunden Wartezeit sind wirklich jenseits von allem. Dann gehen wir halt doch in die Pizzeria gleich neben dem durstigen Wal. Vor der steht anders als vorgestern noch keine Menschentraube, da sollte sich ein Platz für uns finden. Keine schlechte Entscheidung.

 

Bei Rosalie's Pizza stellt man sich zuerst an der Theke an, gibt die Bestellung auf und zahlt gleich – cash! Dann sucht man sich einen Tisch und stellt ein an der Kasse ausgegebenes Lämpchen auf einer Kontaktfläche ab. Das beginnt zu blinken, wenn die Pizza fertig ist und von der Bedienung gebracht wird. Schon seit über 40 Jahren ist der Laden im Geschäft. Das Konzept scheint sich also bewährt zu haben. Die Pizza schmeckt jedenfalls prima.


Unterkunft: Acadia Pines Motel, Bar Harbor - 240 USD


Nützliche Links:

Visit New England - alles auf einen Blick

Visite Maine - Trip tips

Joe's Guide to Acadia National Park - alle Wanderungen des Parks auf einer Website

Visit Bar Harbor - Stay, See & Do

New England Foliage - Wie weit ist die Laubfärbung?

TripAdvisor Maine Travel Forum - beantwortet alle Fragen