20170223 Mallorca
Puig Massanella

Do, Feb 23, 2017

SO HOCH HINAUS WIE MÖGLICH

An diesem Tag soll es noch einmal hoch hinaus gehen: Wir nehmen uns den höchsten Wandergipfel Mallorcas vor, den Massanella.

Das Wetter ist nicht ganz ideal. War das Thermometer gestern bei strahlendem Sonnenschein auf 21 Grad geklettert, dampft die Insel heute nach morgendlichen Schauern. Aber es sieht toll aus wie die Nebel über die Felder wabern. Immerhin: der Massanella ist frei von Wolken. Mit 1.355 Metern bleibt der 90 Meter unter dem Puig Major, dem höchsten Berg der Insel, der militärisches Sperrgebiet ist und daher für Wanderer nicht zugänglich. Auf dessen Kamm gibt es zwar mit dem Penyal des Migdia noch einen 1.398 Meter hohen Gipfel, der bestiegen werden darf. Den kennt aber kaum ein Wanderführer, entsprechend selten wird der Anstieg begangen, und stattdessen meist der Massanella als höchster erwanderbarer Berg Mallorcas bezeichnet, was ja auch nicht verkehrt ist, wenn man den Berg als Ganzes betrachtet. Die Tour bietet 845 Höhenmeter im Auf- und Abstieg, durchaus alpines Format also.


Durch den Wald auf ein Karstplateau


Ausgangspunkt unserer Wanderung soll der Coll de sa Batalla in der Nähe des Kloster Lluc sein. Auf der Passhöhe gibt es eine Tankstelle mit Parkplätzen gegenüber. Als wir dort das Auto abstellen, kommt gleich ein beflissener Aufpasser und erklärt uns wortreich, dass der Parkplatz nur für Kunden wäre und wir da nicht kostenlos stehen dürften. Einfacher wäre es, er würde einen Preis nennen, aber offenbar gefällt es ihm, arglose Autofahrer zu belehren. Das ist mir zu doof, da parken wir einfach ein paar Meter weiter am nächsten Restaurant. Nun aber los!


Zunächst geht es auf breitem Schotterweg zur sehr idyllisch gelegenen Finca Comafreda. Hier wird ein Wegezoll von sechs Euro pro Person fällig. Ein freundlicher Wächter kassiert den an einer kleinen Hütte. Nach der Finca wird der Weg schmaler und führt durch schönen Eichenwald. An einem markanten Wegweiser zweigt ein Pfad Richtung "Puig" ab - zum Gipfel.


Allmählich wird der Wald lichter und gibt den Blick frei auf die Bucht von Alcudia und die weite Ebene im Süden der Insel. Die verschwindet allerdings im Dunst. Über einige Serpentinen erreichen wir ein Karstplateau unterhalb des Gipfels. Oder besser: Unterhalb der Gipfel, denn der Massanella hat deren zwei fast gleich hohe. Zum Sattel dazwischen geht es auf fast weglosem Gelände. Ein paar Markierungen sorgen für Orientierung, man kann aber auch einfach frei Schnauze den felsigen Hang raufmarschieren, den Gipfel hat man eh fest im Blick.

An der Säule, die die Bergspitze markiert, weht dann ein heftiger Wind. Hier oben ist auch überraschend viel Betrieb, dafür dass wir unterwegs kaum einen Menschen gesehen haben. Über den nach Norden senkrecht abfallenden Grat blickt man zum Cuber-Stausee und auf den dahinter aufragenden Puig Major. Der weitere Blick über die Tramuntana wird durch zwischen den Bergen hängende Wolken blockiert. Schade.

Fehler beim Abstieg


Wir halten uns nicht länger als für ein paar Fotos nötig auf und wandern zum zweiten Gipfel, hinter dem wir uns in einer steilen Flanke an den Abstieg machen. Ein Fehler, denn damit kommen wir auf der falschen Seite des Berges herunter. Die Wegbeschreibung aus dem Wanderführer passt bald so gar nicht mehr zu unserer Umgebung. Nun ist Improvisationstalent gefragt. Weiter hilft uns die Beschreibung einer alternativen Route auf den Massenella, die auf dem Fernwanderweg GR221 von Lluc heraufführt. Der GR221 ist immerhin bestens markiert. Wir folgen ihm bis zum Coll des Prat, wo ein gut auszumachender Pfad dem Torrent de Coma Freda folgend an den Überresten ehemaliger Schneehäuser vorbei wieder zur Finca Comafreda führt.


Dieser Weg zieht sich ganz schön, aber wir finden wohlbehalten zur Finca. Hier machen wir noch eine interessante Tierbeobachtung, als ein Baummarder über eine Wiese flitzt. Ein ganz schön großer Räuber ist das. A propos Räuber: Als wir wieder das Mauthäuschen passieren, fragt uns der Mann, ob wir bezahlt hätten. Dann fällt ihm aber ein, dass er uns heute schon einmal gesehen hat. Zur Not hätte ich aber auch die Quittung vorzeigen können.


Rechtschaffen erledigt machen wir uns auf die Rückfahrt nach Puigpunyent. Zum Dinner gehen wir noch einmal in die Rose. Wieder ist das Essen zu unserer vollsten Zufriedenheit. Das kleine Bistro kann man wirklich uneingeschränkt empfehlen.

Nützliche Links

Massanella - Infos zur Wanderung bei outdooractive.com

Mallorca-Wandern-Trekking - noch eine ausführliche Beschreibung der Wanderung

Gran Hotel Son Net - die Website unseres Hotels

"The Rose" in Puigpunyent - die Mallorca-Zeitung über das Restaurant