2015 Asien Fazit
Hilfreiche Reiseführer

FAZIT

Es war eine für uns außergewöhnliche Reise, es war eine interessante Reise und es war eine Reise, die wir anderen, die noch nie in Asien waren, durchaus zur Nachahmung empfehlen würden. Wir haben uns überall wohl und nie völlig fehl am Platz gefühlt - auch wenn uns natürlich einiges fremd und ungewohnt vorgekommen ist.

Was uns gut gefallen hat:

Singapures Merlion

Conny und ich sind uns nicht einig über unseren Favoriten unter den drei besuchen Städten. Conny hat Hong Kong, mir Singapur am besten gefallen - wobei ich Hong Kong ebenfalls sehr interessant und sehenswert fand.


Singapur kann man als westlicher Besucher aber vielleicht am entspanntesten und einfachsten genießen. Obwohl hier fünfeinhalb Millionen Menschen auf einer Insel kleiner als Hamburg leben, war es nirgends unangenehm voll. Die Stadt hat überschaubare Dimensionen und ist so sauber, wie es das Klischee besagt. Leider hat die Zeit nicht gereicht, einige der ethnischen Viertel wie Chinatown oder Little India zu besuchen, wir haben nur das koloniale und das ganze moderne Singapur gesehen.


Hong Kong fühlt sich sehr international und dynamisch an, eine Weltstadt eben. Der Kontrast aus chinesischer und europäischer Tradition wird hier unmittelbar erlebbar - aber auch die Konflikte, die sich seit der Vereinigung mit der Volksrepublik China unter dem Motto "Ein Staat - zwei Systeme” ergeben haben. Die spielen sich in erster Linie zwischen den Hong Kong-Chinesen und denen vom Festland ab. Bezeichnend dafür fand ich zwei Zeitungsartikel in der South China Morning Post, die wir morgens ins Hotelzimmer geliefert bekamen:


Narita Airport
  • Da wurde beklagt, dass sich die Eröffnung eines riesigen Einkaufszentrums in Grenznähe um Monate verschieben wird, die Besucher, die zum Shopping vom Festland kommen, also weiterhin die Geschäfte und Restaurants in der Stadtmitte verstopfen würden - was einigen alteingesessenen Hong Kong-Chinesen wohl gewaltig auf die Nerven geht.
  • Und da wurde ausführlich darüber berichtet, wie eine Flughafentoilette unter dem Gewicht eines mit der Nutzung von Porzellanschüsseln wohl nicht vertrauten “Mainland Chinese” zusammenbrach und den Mann schwer verletzte, als er versuchte, sein Geschäft auf der Toilette stehend zu verrichten.


Es ist wie überall auf der Welt: Zwischen Stolz auf die eigene Kultur und Fremdenhass ist es ein schmaler Grat und manchmal verläuft der gar nicht zwischen Ländergrenzen sondern schon zwischen denen aus der Stadt und denen vom Dorf.


Wenn uns Singapur und Hong Kong besonders beeindruckt haben, soll das nicht heißen, dass Tokio weniger interessant wäre. Eher im Gegenteil. Aber Tokio ist eigen, in manchen Vierteln sogar eher  kleinstädtisch - und durch und durch japanisch. Hier hat es uns das Wetter wahrlich nicht einfach gemacht und bei der Größe der Stadt war eh von vorn herein klar, dass wir viel zu wenig Zeit für Japans Hauptstadt mitbringen würden. Gesehen haben sollte man Tokio unbedingt einmal, sich dann aber besser gleich eine ganze Woche dafür nehmen.


Lobend erwähnt sei an dieser Stelle noch der hervorragend funktionierende ÖPNV in allen von uns besuchten Metropolen. Die Orientierung war überall sehr einfach. Für das riesige U-Bahn-Netz Tokios kann ich die kostenlose App Tokyo Subway Navigation for Tourists empfehlen. An vielen Stationen, aber auch in Parks und an anderen öffentlichen Orten, gibt es freie WLAN-Hotspots in Tokio. Mit der App Japan Connected-free Wi-Fi muss man sich an denen nicht immer wieder neu anmelden, um online zu gehen.


Was uns nicht gefallen hat:

Das Klima! Vor allem in Singapur und auf Phuket war es für unseren Geschmack die meiste Zeit unerträglich schwül. Es gibt Leute, die mögen diese feuchte Wärme - wir gehören nicht dazu.


Sehr nervig fanden wir auch das mitunter hohe Aufkommen chinesischer Touristen. Sie sind laut, die sind rücksichtslos und sie haben überhaupt keine Hemmungen, auf Tuchfühlung mit anderen zu gehen. Unseren Inselausflug in Thailand fanden wir nicht zuletzt aufgrund der Gesellschaft ziemlich anstrengend. Wobei ich ja eher zu den gelassenen Zeitgenossen zähle. Aber zu reisen lässt einen nicht automatisch toleranter werden…


Das Essen:

Dieses Thema bewegt natürlich jeden, der sich auf einen fremden Kontinent begibt - ob voller Vorfreude auf die exotischen Geschmäcker oder aus Angst, nichts zu finden. Ich behaupte mal, dass an den von uns besuchten Orten kein Europäer verhungern wird. Und wenn man sich zur Not von Backwaren und Kaffee von Starbucks ernährt, den es an jeder Ecke gibt. Wer auf Fisch und Meeresfrüchte steht, ist in Südostasien natürlich bestens aufgehoben. Schon schwieriger wird es, wenn man Gemüse nicht mag. Auf mich trifft beides zu, von daher fällt mein Fazit hier ambivalent aus. Es gibt jedenfalls unglaublich viel zu probieren, wenn man will.

Die Hotels:

Unsere Unterkünfte waren alle sehr gut, wobei wir in Tokio das mit Abstand kleinste Zimmer hatten. Zum Schlafen war es aber absolut ausreichend. Sauberkeit und Service waren überall vorbildlich, sehr gut funktionierendes kostenloses WLAN inklusive.


Klar, das Marina Bay Sands ist eigentlich viel zu teuer und der Hype um den Pool auf dem Dach auch ein bisschen übertrieben. Aber einmal im Leben kann man sich das gönnen. Uneingeschränkt empfehlenswert ist auf jeden Fall das Indigo Pearl Resort auf Phuket. Hier würden wir jederzeit wieder einziehen.


Die Flüge:

Haben allesamt erstaunlich reibungslos geklappt. Leider hatten wir nur nach Tokio sowie auf den Flügen von und nach Phuket zusätzliche freie Plätze neben uns, aber natürlich gilt: “You get what you pay for.” Das Handling an allen Flughäfen war easy und entspannt, alle Flüge gingen pünktlich und problemlos über die Bühne.


Die Antwort auf die Frage aller Fragen:

Conny & Oli

Werden wir wieder nach Asien reisen? Mal schauen. Wenn Singapur nicht über zwölf Flugstunden entfernt wäre, wäre ich einem Städtetrip dahin in nicht all zu ferner Zukunft nicht abgeneigt. Auf jeden Fall käme es für ein Stop-Over auf dem Weg nach Australien oder Neuseeland in Frage. Ansonsten ist der ganz große Funken nun nicht auf uns übergesprungen, der uns etwa über Thailand als Alternative zu Florida oder über Hong Kong statt New York nachdenken ließe. Unsere Sehnsuchtsziele bleiben auf jeden Fall jenseits des Atlantiks.


Zahlenspiele:

Geflogene Kilometer: 27.162

Flugkosten: 1.133 EUR pro Person

Hotelkosten: 2.644 EUR (88,13 EUR pro Person und Nacht)