So, Apr 19, 2015
Wir ziehen um von einer ehemaligen Kolonie im Besitz der britischen Krone in eine andere, von Hong Kong nach Singapur. Die australische Jetstar Airways fliegt uns in die tropisch schwüle Stadt an der Südspitze des asiatischen Kontinents.
Am frühen Nachmittag erst geht der Flug, wir haben also morgens überhaupt keine Zeitnot. In Ruhe packen wir unsere Sachen. Ein paar Klamotten hatte ich zur Reinigung gegeben, die einzeln in Folie eingeschweißt und mit eingelegter Pappe zurückgekommen sind. Sauber.
Wie gestern schon beabsichtigt besorgen wir uns das Frühstück in der iSquare Mall bei der Panash Bakery. Absolut köstlich! Von der Theke des Starbucks eine Etage tiefer aus beobachten wir bei Kaffee und Croissants das Treiben vor den gegenüberliegenden Chunking Mansions.
Das Gebäude ist eine Welt für sich mit wohl um die 4.000 Bewohnern, Curry Restaurants, afrikanischen Bistros, drei Einkaufszentren und mit fast 2.000 einfachen Hotelzimmern die günstigste Unterkunft der Stadt. Bei Rucksacktouristen genießen die Chunking Mansions einen legendären Ruf. Allerdings sind darin auch schon einige von ihnen auf mehr oder minder mysteriöse Weise ums Leben gekommen.
Seitdem mehr als 200 Überwachungskameras installiert wurden, hat man zumindest dem Drogenhandel in dem Komplex Einhalt gebieten können. Ein CNN-Reporter nannte die Chunking Mansions mal “das inoffizielle afrikanische Viertel von Hong Kong”. Davor wieder die indischen Uhren-, Taschen- und Anzugverkäufer.
Hong Kong macht es Reisenden einfach
Gegen 12 Uhr stellen wir uns an die Straßenecke gegenüber des YMCA und warten auf den Bus, der uns zur Kowloon Station bringen soll. Schon nach wenigen Minuten fährt dieser vor. Wirklich ein toller Service. Im Bahnhof angekommen will ich uns am Automaten zwei Expresstickets zum Flughafen holen. Statt 140 wie für die Hinfahrt sollen die nun 180 HKD kosten. So viel Bargeld haben wir nicht mehr und Kreditkarten nimmt die Maschine nicht. Also gehe ich zum Schalter, wo es denn auch wieder das Gruppenticket im Angebot für 140 HKD gibt. Na also. Gleich gegenüber ist eine Reihe Check-In-Schalter aller möglichen Airlines. Hier können wir schon unser Gepäck für den Flug aufgeben. Auch das ist ein sehr angenehmer Service, den wir nur zu all zu gerne in Anspruch nehmen. Die wissen, wie man es Reisenden einfach macht in diesem Hong Kong.
Am Bahnsteig fährt dann auch direkt ein Zug ein und 20 Minuten später sind wir wieder am Chek Lap Kok, dem internationalen Flughafen. Wir kaufen ein paar Snacks für den dreieinhalbstündigen Flug und bekommen auf dem Weg zum Flieger noch eine Rundfahrt über das Vorfeld spendiert. Der A320 von Jetstar ist tatsächlich noch enger bestuhlt als der bei Vanilla Air vor ein paar Tagen. Um noch einige Zentimeter rauszuholen, wurde hier sogar auf eine Tasche am Vordersitz verzichtet.
Über den Flug gibt es ansonsten nichts weiter zu berichten. Außer, dass der Service wirklich sehr langsam ist, denn jede Dose Cola muss bezahlt werden. Das hält natürlich wahnsinnig auf, wenn ständig Kreditkartenbelege gedruckt und unterschrieben oder Wechselgeld gesucht werden muss. Wie viel einfacher haben es die Flugbegleiter, wo ganz simpel Freigetränke verteilt werden. Aber niemand hat gesagt, dass das Leben in diesen modernen Zeiten einfacher werden würde.
Überraschung bei der Ankunft
Pünktlich um halb sieben landen wir in Singapur. Auch hier ist zur Einreise ein Kärtchen auszufüllen, das geht aber alles ratzfatz vonstatten. Unser Gepäck ist auch mit uns gereist und so machen wir uns wieder auf den Weg zu einem Bahnhof. Dahin ist es relativ weit auf dem Changi Airport: Man fährt mit einem Bähnchen, steigt in einen Aufzug und wenn man meint, die Orientierung komplett verloren zu haben, ist man da. Wir kaufen zwei EZ-Link-Tickets, mit denen man hier sämtliche Verkehrsmittel benutzen und die man immer wieder aufladen kann. Die Fahrt in die Stadt dauert etwa 20 Minuten.
Als wir am Raffles Place aussteigen, überraschen uns zwei Dinge: Die Straßen sind wie ausgestorben und es ist unfassbar warm. Das Erste ist für ein Büroviertel am Sonntagabend, das Zweite für eine Stadt fast direkt am Äquator gelegen aber wohl nicht ungewöhnlich. Bis wir unsere Koffer zum Hotel ein paar Straßen weiter gezogen haben, sind wir schweißgebadet.
Für die nächsten zwei Nächte sind wir in einem schicken Boutique-Hotel, dem Park Regis, untergebracht. Wir checken bei sehr freundlichem Empfangspersonal, dessen Englisch wir allerdings kaum verstehen, ein, machen uns frisch und dann wieder auf die Socken. Zeit fürs Abendessen!
Krebs? Nehme ich
Als Spezialität gelten hier in Chili gekochte Krebse. Bei Jumbo Seafood an den Clarke Quays gleich in der Nähe des Hotels stehen die auch mit schwarzem Pfeffer auf der Karte. Nehme ich! Dazu als Vorspeise kleine frittierte Tintenfische. Conny bleibt bei Nudeln. Am Ende bringen wir es auf eine ziemlich stolze Rechnung. Hat dieser Krebs wirklich mehr als 40 Euro gekostet? Er hat.
Wir drehen noch die Runde um die Quays, das alte Hafenviertel am Singapore River, wo in die einstmals heruntergekommen Lagerhäuser längst teure Restaurants, Bars und Diskotheken eingezogen sind. In seiner Künstlichkeit erinnert das Ganze etwas an Las Vegas, aber man sitzt hier halt schön am Wasser und kann bestens People Watching betreiben. Es gibt wahrlich unangenehmere Orte.
Unterkunft: Park Regis Singapore - 150 EUR via Expedia
Nützliche Links
Visit Singapore - die offizielle Tourist & Travel Website
Tripadvisor Singapore Travel Forum - hier gibt es Antworten auf ALLE Fragen
Lonely Planet - prima Einführung
Remember Singapore - die Stadt früher und heute
Singapore Reisebericht - Sylwia Buch hat einen tollen Reisebericht auf ihrer Seite