2006 Southwest USA 23
Abflug von LAS

Mi, Sep 27, 2006

LAS-DEN-FRA

Das Ende ist gekommen, das Ende unserer Hochzeitsreise. Über Denver fliegen wir zurück nach Hause.


Man lernt ja jeden Tag dazu. Heute: die Schlange am Starbucks im Food Court des Luxor ist nicht halb so lang wie unten in der Lobby. Mit diesem Wissen dauert die Jagd nach dem Frühstück keine 10 Minuten.


Für 12 Uhr ist unser Abflug angesetzt. Drei Stunden vorher fahren wir den Pontiac bei Alamo durchs Tor. Der Sandhaufen auf dem Rücksitz wird genau so wenig beanstandet wie die fette Staubschicht am Heck. Bei 21.050 steht der Meilenzähler, bei Übernahme waren es 19.065 gewesen. Dazu kommen 1.375 Meilen, die wir mit dem alten Chevy gefahren sind, macht 3.360 Meilen, also 5.376 Kilometer in drei Wochen. So viel fahren wir daheim in drei Monaten!


Nach fünf Minuten sitzen wir schon im Shuttlebus zum Flughafen. Dort ist das übliche Chaos. Zufahrt und Check-In-Bereich in Las Vegas sind definitiv zu klein. McCarran ist der Flughafen mit den meisten An- und Abreisenden in Amerika. Hier steigt kaum jemand um, die Leute fliegen entweder hin oder weg. Wir wollen nicht, müssen aber weg.


Do-It-Yourself Check-In


Zum Einchecken darf man sich bei United nicht mehr direkt an einem Schalter anstellen. Man checkt sich selbst ein. An einem Automaten. Samt Scannen des Reisepasses. Ich bin ja ein Fan von solchen Automaten, obwohl die Dinger die Jobs vernichten, von denen ich früher selbst einen hatte. Dann muss man sich aber doch wieder anstellen, weil die Airlines den Passagieren offenbar beim Gewicht des Gepäcks nicht ganz trauen. Die Anhänger kommen also wieder am Schalter an die Koffer. Das war’s dann aber immer noch nicht, denn weil wir einen internationalen Weiterflug haben, müssen wir das Gepäck dann noch mal selbst weiter zur Röntgenmaschine schleppen. Kommt mir nicht sehr effektiv vor, das System, aber schließlich werden wir unser Zeug dann doch los.


Das ist alles sehr zügig gegangen bisher und so macht uns auch die gewaltige Schlange vor der Security keine Bange. Flughafenmitarbeiter halten Klemmbretter hoch, auf denen durchsichtige Plastikbeutel kleben, in die man Gels und Flüssigkeiten in Probengröße sortieren soll, damit man sie im Handgepäck mitnehmen darf. Ist seit gestern so, vorher ging hier mit Liquids (außer Babymilch) gar nichts. Aber jetzt haben die FAA und das FBI und Homeland Security und überhaupt alle gemerkt, dass man mit Mineralwasser und Duschgel kein Flugzeug vom Himmel holen kann. Sagt jedenfalls der zuständige Minister. Am End’ interessiert es aber keine Sau, dass Conny eine halbe Drogerie im Handgepäck mitführt. War ja auch schon beim Hinflug egal. Nach 25 Minuten sind wir auch durch die letzte Sicherheitsschleuse.


Rückflug über die Canyons von Utah

Jetzt haben wir noch massig Zeit, da führt uns der Zimtgeruch geradewegs in eine Cinnabon Filiale. Genial! In Cinnamon Rolls sehen wir ja eine gewaltige Marktlücke in Deutschland. Wir können da jedenfalls nie widerstehen. Das perfekte Abschlussessen!


Der Flieger rollt dann sogar überpünktlich vom Gate weg, kurvt aber eine halbe Stunde übers Rollfeld bis sich der Stau an der Startbahn endlich aufgelöst hat. Kennt man ja von Frankfurt. Conny ist da dank ihrer Reisetabletten schon längst eingeschlafen. Der Flug geht über den Grand Canyon und an den schneebedeckten Gipfeln der Rocky Mountains entlang nach Denver. Der Flughafen hier hat die Fläche von Manhattan, lese ich in USA Today. Jeder Airport braucht halt irgendein Superlativ.


Drei Stunden haben wir Zeit bis zum Weiterflug nach Frankfurt. Mit einer U-Bahn fahren wir ins richtige Terminal, ich haue mir den Bauch mit Chicken Wings von KFC voll,´(Conny holt diese Übung später mit einer Portion Orange Chicken von Panda Express nach), checke im Internet die Champions League Ergebnisse von vor einer halben Stunde, kaufe noch ein paar Bücher und melde uns bei der Einreisebehörde ab. Auch das geht jetzt an einer Maschine: man hinterlässt noch mal Fingerabdrücke und ein nettes Foto, scannt den Pass und dann bekommt man eine Quittung ausgespuckt. Damit sind wir offiziell jenseits der Grenze. Den bei der Reise in den Ausweis getackerten grünen Beleg muss man aber immer noch abgeben, nämlich bei der Fluggesellschaft.


Mit einem Uralt-Jumbo nach Frankfurt


Lufthansa fliegt von Denver die wahrscheinlich älteste 747 der ganzen Flotte. Von außen wie innen wirkt die Maschine etwas verwohnt. Liegt wahrscheinlich daran, dass sie die einzige Fluggesellschaft auf dieser Strecke ist. Wir haben eine Zweierreihe recht weit hinten reserviert. So stört man wenigstens niemanden beim Aufstehen.


Mit der 747 geht es nach FRA

Dass wir nicht mit einer US-Airline fliegen, merken wir spätestens nach dem Essen, als die Gänge plötzlich vor Leuten wimmeln, die aufs Klo gehen oder ihre Mitreisenden drei Reihen weiter hinten besuchen. Streng verboten solche Zusammenrottungen in amerikanischen Fliegern. Hier ist das ganz entspannt. Nicht ganz so entspannt ist der kurze Schlaf in so einem Economy-Sitz, aber die Nacht geht auch vorbei und um kurz nach 11 Uhr landen wir mit etwas Verspätung (wegen Nebels) in Frankfurt.


Durch die Baustelle schlängeln wir uns Richtung Passkontrolle und Gepäckausgabe. Unsere Taschen und Koffer kommen mit als Erste raus, um 11:59 Uhr sitzen wir in der S-Bahn Richtung Mainz.