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Mashantucket Pequot Museum

Do, Oct 16, 2014

ENDSPURT!

Der letzte Urlaubstag ist angebrochen. Am Abend wird uns Lufthansa am JFK Airport abholen und zurück nach Frankfurt bringen. Zunächst aber müssen wir uns für ein Schlechtwetterprogramm entscheiden. Und eine Pizza muss auch noch sein.

 

Wie angedroht gießt es schon frühmorgens wie aus Kübeln. Heftige Wellen rollen an den Strand. Nicht so schön. Aber zum Glück habe ich mir schon vorab Gedanken über die Gestaltung des letzten Tages gemacht und so stehen uns gleich drei Alternativen zur Auswahl: Wir könnten nach Hartford, die Hauptstadt Connecticuts, fahren, und uns das Capitol und das Mark Twain House anschauen. Oder wir halten in New Haven, das eh auf dem Weg nach New York liegt, und besuchen den Campus der berühmten Yale University. Oder wir gehen in das Mashantucket Pequot Museum im nicht weit entfernten Indianer-Reservat, in dem auch der riesige Foxwoods Kasinocomplex steht.


Hartford ist eigentlich mein Favorit, aber bei dem Wetter habe ich keine große Lust, weite Umwege zu fahren. Gegen Yale spricht, dass wir schon an der Harvard Universität eine ähnliche Campustour gemacht haben. Bleibt das Indianermuseum. Conny ist überhaupt nicht begeistert von der Idee, aber Häuptling Im-Mietvertrag-eingetragener-Fahrer entscheidet.


Das Museum ist ein Highlight


Nach einem Frühstück aus Croissants und höllisch heißem Cappucino im Mystic Market geht es durch eine wunderschöne Gegend Richtung Foxwoods. Connecticut hat ja so ein bisschen das Image, ein Vorort von New York City zu sein. Aber in dem kleinen Staat gibt es sehr idyllische Ecken - etwa die Landstraße, die an alten Steinmauern vorbei und durch leuchtend bunte Wälder von Mystic in die Mashantucket Pequot Reservation führt. Auf dem Parkplatz vor dem Museum steht kaum ein Auto, das verspricht einen entspannten Besuch.


Um die 20.000 Jahre Geschichte lassen sich im Mashantucket Pequot Museum nachvollziehen - von der Besiedlung des Connecticut River Valleys nach der letzten Eiszeit bis zum Kampf der wenigen verbliebenen Stammesmitglieder um ihre Anerkennung als Native American Nation in den Siebziger- und Achtzigerjahren des letzten Jahrhunderts. Das Ganze ist dermaßen grandios aufbereitet und ausgestellt, dass wir vier Stunden in dem Museum verbringen. Solch tolle Dioramen haben ich noch nirgends gesehen, ein ganzes Indianerdorf aus der Zeit vor dem Eintreffen der Europäer ist hier in einem riesigen Raum rekonstruiert. Fast 200 Millionen Dollar haben sich die Mashantucket Pequots das 1998 eröffnete Museum kosten lassen - bezahlt aus den Einnahmen des benachbarten Kasinos. Selbst wenn man sich nicht übermäßig für die Geschichte der amerikanischen Ureinwohner interessiert, lohnt sich ein Besuch hier auf alle Fälle. Ein unvermutetes Highlight am Ende dieser Reise.


Frank Pepe Pizza, New Haven
Frank Pepe Pizza, New Haven
Frank Pepe Pizza, New Haven

Als wir das Museum verlassen, schüttet es immernoch. Am Horizont ist allerdings bald ein goldener Streifen auszumachen. Wir werden doch nicht etwa der Sonne entgegenfahren?


Im Pizza-Himmel New Haven


Den Urlaub wollen wir nicht ohne eine weitere Pizza ausklingen lassen. Der Lonely Planet weiß, dass es in New Havens Wooster Street einige der besten Pizzabäcker des Landes hat. Da lassen wir uns nicht zwei Mal bitten und programmieren das Navi auf die Adresse der Frank Pepe Pizzeria, deren Geschichte bis in die 1920er Jahre zurückreicht. Die Pizza dort ist absolut fantastisch!


Mit einem wohligen Gefühl der Sättigung nehmen wir die letzten 80 Meilen bis zum Flughafen in Angriff. Die Fahrt auf der I-95 ist kein Spaß. Kein Vergleich zum entspannten Cruisen, das man auf weiten Strecken des amerikanischen Highyway-Systems genießen darf. Zu dichtbesiedelt ist die Gegend hier, alle paar hundert Meter kommt eine Auffahrt und an eine Geschwindigkeitsbegrenzung hält sich schon gleich gar niemand. Zwanzig Meilen drüber ist der Standard. Dazu scheint uns jetzt tatsächlich die untergehende Sonne genau ins Gesicht. Noch dichter wird der Verkehr dann auf dem Zubringer zum JFK Airport. Wir müssen nochmal kurz runter von der Autobahn, um den Tank voll zu machen, die richtige Ausfahrt zur Mietwagenstation ist dann aber schnell gefunden. Anstandslose Abgabe des Wagens bei Hertz nach insgesamt 1.575 gefahrenen Meilen. Der Airtrain bringt uns zum Lufthansa Check-In in Terminal 1.


Schlaflos über dem Atlantik


Nach 10 Minuten sind wir unsere Koffer los - sie haben tatsächlich beide genau das selbe Gewicht - und wir reihen uns in die Schlange an der Security ein. Die bewegt sich im Schneckentempo vorwärts. Ich habe schon lange keine so chaotische Abfertigung mehr erlebt wie hier. Nach einer halben Stunde sind wir durch, kaufen uns noch etwas zum Knabbern und dürfen dann auch schon bald in die 747-800 einsteigen. Leider ist der beim Online Check-In noch freie Platz neben uns in der Mittelreihe dann doch ausgegeben worden. So wird es mal wieder ein unbequemer Flug, auf dem ich kaum ein Auge zubekomme. Das mit dem Schlafen auf dem Rückflug hat zuletzt besser geklappt. So bin ich froh, als über Irland das Licht in der Kabine wieder angeht und es noch ein kleines Frühstück gibt. Kurz darauf dotzt der Jumbo in Frankfurt auf die Landebahn - die Heimat hat uns wieder.


Gefahrene Meilen: 161


Nützliche Links

See Westerly - "one of the best kept secrets in New England" (pssst...)

Visit CT - Official Connecticut Office of Tourism Homepage

The Mashantucket (Western) Pequot Tribal Nation - die Geschichte der Ureinwohner von Connecticut

Pequot War - die Encyclopaedia Britannica über den ersten Krieg zwischen Siedlern und Indianern