Do, Oct 9, 2008
Eine Woche sind wir jetzt schon unterwegs. Wie die Zeit vergeht! Heute steht ein langer Fahrtag an, der in Bar Harbor in unmittelbarer Nachbarschaft des Acadia Nationalparks enden soll. So schauen wir, dass wir zeitig in Portland loskommen. Dass ich gestern Abend noch die ganze Flasche New Yorker Riesling leeren musste, macht das nicht gerade einfacher, aber man ist ja Profi.
Frühstück wollen wir unterwegs einnehmen. Als wir uns Freeport nähern, fällt mir ein, dass ich dort gestern gegenüber von L.L. Bean ein Café mit dem verlockenden Namen Isabella's Sticky Buns gesehen hatte. Nix wie hin! Natürlich probieren wir dann auch die Sticky buns – Hefeteig mit Zimt, jeder Menge Sirup drauf und Pekan-Nüssen. Lecker. Dazu gibt es Rührei mit Süßkartoffeln für Conny, ein Egg sandwich für mich. Macht zusammen pappsatt.
Bald hinter Freeport, in der Schiffbau-Stadt Bath, verlassen wir dann auch schon die Interstate und fahren ab jetzt die Route 1. Ein Wort noch zum Wetter: in der Nacht hat es geregnet und vormittags ist es noch entsprechend trüb und grau. Ganz ungewohnt für uns. So fahren wir fast ohne Unterbrechung bis Rockland. Dort fällt mir ein, dass Pemaquid Point auch bei nicht so dollem Wetter ja durchaus einen Umweg wert gewesen wäre. Zu spät.
Rockland und Camden lohnen einen Stopp
Wir vertreten uns die Beine auf der Mole aus groben Granitblöcken, die zum Breakwater Lighthouse in der Bucht von Rockland führt. Die ist jetzt bei Ebbe eine Art All-you-can-eat-Büffet für die Möwen. Fast jede hat einen Seestern oder einen Seeigel im Schnabel. Fachgerecht zerlegt, bleibt von denen nichts übrig außer einer leeren Schale. Es gibt so viel zu fressen, dass die Vögel sich nicht mal streiten müssen.
Wie bestellt kommt jetzt auch die Sonne durch die Wolken – verspricht also noch ein schöner Tag zu werden. Auch die vorgelagerten Inseln tauchen langsam aus dem Dunst auf.
Nur ein paar Meilen weiter liegt das Bilderbuch-Hafenstädtchen Camden. Hier bummeln wir ein bisschen am Yachthafen und ich esse eine Seafood Chowder zum Lunch. Werde hier noch zum Suppenkasper. Aber so ein Cup Chowder geht halt immer.
Bei nun schönstem Sonnenschein fahren wir rauf auf den Mount Battie im Camden Hills State Park. Drei Dollar kostet der Spaß – und die Aussicht von da oben auf Camden und die Umgebung ist jeden Cent davon wert. Vielleicht DAS New England-Panorama schlechthin.
Wir nähern uns Bar Harbor
Hier gibt es auch tolle Wanderwege, leider haben wir zum Wandern heute aber keine Zeit. Das muss warten bis wir im Acadia Nationalpark sind. Weiter auf der 1, die hier oben endgültig zur Traumstraße wird. Wir passieren tief eingeschnittene Buchten, Seen und kleine Orte mit weißen Kirchen. Dazu leuchten die Bäume in Farben, dass es einen einfach nur sprachlos werden lässt. Hier in Maine kommt die Färbung so langsam in die High color-Phase.
Noch durch das rummelige Elsworth mit seinen Malls und Fast-Food-Restaurants, dann nähern wir uns Bar Harbor. Wir haben in einem Bed & Breakfast, dem Graycote Inn, reserviert. Nicht ganz billig, aber morgen habe ich Geburtstag und man gönnt sich ja sonst nichts. Der Betreiber Roger begrüßt uns und wir beziehen unsere Otter Cliff Suite. Sehr niedlich.
Den Magen füllen wir mit zwei schönen Stücken Fleisch in Jack Russel’s Steakhouse & Brewery. Mein 16-unziges (450 g) NY Strip ist auf den Punkt gegrillt und auch Connys Rib-Eye kann was. Dazu lecker Garlic Mashed Potatoes. Am Ende schaufeln wir uns auch noch einen köstlichen Brownie mit Vanille-Eis rein. Da tut ein Verdauungs-Spaziergang durch Downtown Bar Harbor dringend Not. Der Ort gefällt uns auf den ersten Blick und wir freuen uns auf die nächsten Tage im Nationalpark.
Gefahren: 170 Meilen / 274 Kilometer
Hotel: Graycote Inn, Bar Harbor - 181 USD