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Snow Canyon Stae Park

Sa, Mar 1, 2014

WANDERN IM SNOW CANYON

Wir trauen dem heutigen Mix aus Wolken und Sonne nicht so ganz, mit dem Snow Canyon bietet sich in St. George aber ein Ausflugsziel an, das nah genug ist, um zur Not auch fix wieder ins Trockene zu kommen. Und siehe da: der State Park entpuppt sich als richtiges Highlight.


Die Nacht im Lexington war viel geruhsamer als gestern Abend befürchtet, als noch bis spät Kinder zwischen dem Pool und dem uns gegenüberliegendem Zimmer getobt haben. Auch im Frühstücksraum ist erstaunlich wenig Betrieb, so dass wir in aller Ruhe in den Tag starten können. Kaum zehn Minuten Fahrt sind es dann vom Hotel zum Snow Canyon State Park am nordwestlichen Stadtrand.


Snow Canyon State Park
Snow Canyon State Park
Snow Canyon State Park

State Parks sind ja manchmal relativ unspektakuläre Naherholungsgebiete, manchmal aber auch landschaftlich traumhafte Kleinode, die zu unrecht im Schatten der viel bekannteren Nationalparks stehen. Der Snow Canyon gehört zur zweiten Kategorie, wie wir heute feststellen dürfen. Sechs Dollar kostet der Eintritt und ich bitte die Dame an der Kasse, die Regenwolken hinter uns nicht reinzulassen. Sie verspricht, ihr Bestes zu tun.


Schnee gibt es keinen im Snow Canyon


Der Snow Canyon heißt nicht Snow Canyon weil da so viel Schnee fallen würde. Der Park wurde nach den Mormonen-Pionieren Erastus und Lorenzo Snow benannt. Früher hieß er einfach Dixie State Park - wie so vieles in Süd-Utah den Namen "Dixie" trägt. Die frühen Siedler dachten nämlich, sie könnten hier ein Baumwollimperium nach dem Vorbild der Südstaaten errichten. Leider täuschten die ersten Jahre wettermäßig gewaltig. So feucht wie in den 1850ern sollte es nie wieder werden. Und in der Wüste wächst keine Baumwolle. Mist.


Zusammen mit einem Zettel für an die Windschutzscheibe erhält man an der Einfahrt zum Park ein Faltblatt, in dem sehr übersichtlich alle Wanderungen eingetragen sind. Reicht völlig, um sich zu orientieren, der Besuch des Snow Canyons bedarf eigentlich weiter keiner Vorbereitung. Aber guten Timings, denn einige Gebiete sind zum Schutz sich dort paarender oder brütender Tiere teilweise für Monate gesperrt, so auch Jenny's Canyon, zu dem ein paar hundert Meter nach der Einfahrt ein kurzer Wanderweg führt. In zwei Wochen darf man den schon nicht mehr betreten, dann legen hier Schildkröten ihre Eier ab. Glück gehabt.


Himmel in Blau, Gestein in allen Farben


Auf dem Weg zurück aus dem Slot Canyon fängt es an zu regnen und als wir gerade wieder am Auto sind, geht ein richtiger Wolkenbruch nieder. Allerdings ist der bald vorbei, die Sonne kommt raus und so schnell wohl auch keine dunklen Wolken mehr nach. Wir können uns also ruhig eine längere Wanderung vornehmen. Die auf dem Hidden Pinyon und dem Three Ponds Trail soll es sein. Wir stellen das Auto auf dem Parkplatz gegenüber vom Campground ab und marschieren durch eine tolle Felsenlandschaft, in der schwarzer Lavabasalt sehr interessant mit rotem, weißem und gelbem Sandstein kontrastiert. Dazu ein nun tiefblauer Himmel mit weißen Wölkchen - es könnte kaum schöner sein. Wir sind begeistert!


Durch tiefen Sand in einem trockenen Flussbett kommen wir nach einer guten Stunde zu den Three Ponds, drei Auswaschungen am Ausgang eines Canyons, in denen sich Regenwasser sammelt. Die Schlucht dahinter ist auch ganz hübsch, endet allerdings ziemlich bald in einer Sackgasse vor hohen Felswänden. Rechts von den Three Ponds aber geht es einen kleinen Bach entlang in eine wundersame Welt aus Sandstein. Dieser Canyon ist so recht nach unserem Geschmack und wir klettern eine ganze Weile über die Felsen. Was aus Sanddünen unter Druck über die Jahrmillionen alles werden kann…


Auf dem Rückweg brennt die Sonne ganz schön. Mit so warmem Wetter haben wir gar nicht gerechnet und entsprechend nicht genügend Wasser dabei. Zum Glück gibt es in dem kleinen Besucherzentrum am Campingplatz die Möglichkeit, kostenlos Wasser nachzufüllen. Auch einen Getränkeautomaten hat es hier. Perfekt!


Amphitheater aus Sandstein


Verlässt man den Park über die Panoramastraße im Norden, biegt links ab Richtung Veyo und hält dann gleich wieder links auf dem Parkplatz vor den weißen Felsen, lässt sich ein kurzer Pfad zu eben diesen Whiterocks wandern, die hier ein Amphitheater bilden - ein außergewöhnlicher, auch sehr sehenswerter Ort.


Frösche in der Wüste


Von den Whiterocks fahren wir wieder den ganzen Weg zurück zum südlichen Parkeingang, länger als zehn bis 15 Minuten braucht man dafür nicht, und parken am Trailhead zum Johnson Canyon. Der wird ab 15. März für ein halbes Jahr gesperrt sein, wohl damit sich die Amphibien am einzigen ständig Wasser führenden Bach der Gegend in Ruhe der Fortpflanzung widmen können. Uns empfängt am Johnson Creek schon ein richtiges Froschkonzert. In einem kleinen Tümpel kann Conny schließlich einen der winzigen Froggies ausmachen. Niedlich.


Beeindruckend ist der majestätisch über dem engen Tal thronende Johnson Arch. Wir wandern noch bis zum Ende des Weges, wo mich eine Frau anspricht. Sie würden den Arch suchen, ob wir wüssten, wo der wäre. Wie die den übersehen konnten, ist mir ein Rätsel. Aber man hilft ja gerne, wo man kann.


May I see your ID?


Nun sind wir aber genug gelaufen für heute. Wir fahren zurück ins Hotel und duschen den roten Sand ab. Dann geht es zum Outback. Die Filiale in St. George ist vergleichsweise winzig, entsprechend lang ist die Wartezeit auf einen Tisch an diesem Samstagabend. Da wir über 21 sind, können wir aber an der Bar Platz nehmen und schon einmal Drinks und eine Portion Coconut Shrimps als Appetizer bestellen. Die Shrimps kommen in dem Moment, als der Piepser Alarm gibt. Unser Tisch ist bereit. War ja klar. Der nette Barkeeper trägt uns die Getränke hinterher, dann gehe ich noch mal zurück an die Theke, um die Rechnung dort zu begleichen. Als wir die nächste Runde Wein bestellen wollen, will die Kellnerin noch mal unsere Ausweise sehen. Schließlich haben wir die anderen Getränke nicht bei ihr bestellt. So streng wie hier im Outback wurden wir auf der ganzen Reise nirgends kontrolliert...


Conny bekommt ihren Burger leider nicht ohne Senf. Es dürfte aber wohl nicht an diesem Essen liegen, dass ihr im Verlaufe des Abends immer flauer wird - mein Magen-Darm-Infekt ist bei ihr angekommen. Na danke.


Unterkunft: Lexington St. George - 74 USD via booking.com

Gefahrene Meilen: 33


Nützliche Links

Life Elevated - deutschprachige Website mit Reisetipps für Utah

Greater Zion - Things to do in the St. George area

Utah's Dixie History - zur Geschichte von St. George