20180218 Madeira Tag 2
Levada Nova hoch über dem Tal

So, 18. Feb 2018

KEIN ENTKOMMEN

Durchwachsen präsentiert sich die Wettervorhersage für die kommenden Tage. Zum Wandern sind die Temperaturen um die 17 Grad allerdings ideal. Da lässt es sich allemal aushalten, sollte der eine oder andere Schauer runterkommen. Feucht ist es auf Madeira ja eh überall. Los geht es mit dem Wanderprogramm!

Nach dem anstrengenden Anreisetag schlafen wir fest wie Steine in unserer ersten Nacht im Savoy Saccharum Resort. Trotzdem sitzen wir schon um halb neun beim Frühstück. Hier macht sich die Stunde Zeitverschiebung bezahlt. Während wir uns vom frisch gebackenen Brot, über Eier mit Speck bis zu den kleinen, einheimischen Maracujas einmal durchs Büffet futtern, wird es immer voller im Restaurant. Als der Trubel auf seinem Höhepunkt ist, sind wir schon fertig.


Draußen sieht es recht freundlich aus, sogar die Sonne hat die eine oder andere Wolkenlücke entdeckt. Zwar sind einige Schauer vorhergesagt, aber die Wetter-Apps sind sich einig, dass es im Norden der Insel die nächsten Stunden trocken sein soll. Das passt gut, denn ich habe eine Wanderung ganz im Nordwesten auf dem Zettel stehen, die in die Schlucht der Ribeira da Janela, des längsten Flusses Madeiras, führt.


Kühe im Nebel


Fast eine Stunde Fahrt veranschlagt Google Maps bis zum Start der Wanderung in der Nähe des Örtchens Santa Maria Madalena. Dummerweise endet in diese Richtung irgendwann die moderne Schnellstraße, so dass uns die Navigations-App über abenteuerliche, teils mit Kopfstein gepflasterten Sträßchen auf die Hochebene von Paul da Serra schickt - und damit auch mitten in die Wolken. Die Sichtweite beträgte teilweise kaum mehr als 50 Meter. Hin und wieder schält sich eine Kuh aus dem Nebel. Die laufen hier oben frei herum und mitunter auch mitten auf der Straße.


Schließlich kommen wir auf die ER 110, die uns auf die Nordseite bringt. Die Vegetation entlang der Straße ist so üppig, dass man meint, durch einen Urwald zu fahren. Nur das Wetter wird kein Stück besser. Strömender Regen und Sicht gleich null. Das mit dem Wandern in der Gegend können wir vergessen. Wir beschließen, wieder nach Süden zu fahren.


Richtung Porto Moniz leitet uns Google Maps über eine Seitenstraße. Auf einmal ist freie Sicht aufs Meer, aber huch - hier geht es ja fast senkrecht runter! In absurd steilen Serpentinen lenke ich unser Auto in das gepflegte Städtchen. Conny auf dem Beifahrersitz stirbt ungefähr tausend Tode. Mir machen solche Berg- und Talfahrten ja normalerweise viel Spaß, aber das hier ist schon grenzwertig. Zum Glück kommt uns niemand entgegen.


Huch, Sonne!


In Porto Moniz biegen wir ab auf die Schnellstraße VE2. Wie an der Südküste kommt man auch auch im Norden Madeiras dank unzähliger Tunnel rasch voran. Nur schade, dass man dabei immer nur so kurze Ausblicke auf die spektakuläre Küste hat, an die Brecher um Brecher anrollt. Bei Sao Vicente zweigt die VE4 Richtung Süden ab. Die führt auf direktem Wege unter den Bergen durch nach Ribeira Brava. Dort empfängt uns strahlender Sonnenschein. Damit hätten wir ja nun auch wieder nicht gerechnet. Die Sonne bleibt aber auch nur solange zu sehen, bis wir oberhalb der Ortsmitte das Auto abgestellt haben. Dann fängt es an zu regnen. Egal, das soll uns nun nicht mehr vom Wandern abhalten.


Das Tal von Tabua


Entlang der Levada Nova geht es in das Tal von Tabua. Auf der einfachen Tour, eher ein Spaziergang als eine Wanderung, genießt man schöne Ausblicke auf grüne Terrassen und das blaue Meer.


Nach dem Queren einiger Bachläufe am Rande von Sitio da Reibeira da Tabua, einem kleinen Örtchen am Talschluss, führt der Weg durch einen Eukalyptuswald. Der Geruch, der von den Bäumen ausgeht, ist unverkennbar.


Mittlerweile hat es sich richtig schön eingeregnet. Deshalb folgen wir der Levada auch nicht mehr ganz bis nach Candelária, wie es der Rother-Wanderführer empfiehlt, sondern machen etwas früher kehrt. Nach zweieinhalb Stunden sind wir zurück am Auto. Zur Einstimmung ist diese Wanderung durchaus nachahmenswert.


Zurück im Hotel, wir haben Glück und finden einen kostenlosen Parkplatz an der Straße, pellen wir uns erstmal aus den nassen Klamotten. Sodann kommt doch tatsächlich die Sonne heraus. Da könnten wir ja das Pooldeck auschecken und zumindest mal ein bisschen Wärme tanken. Als wir im achten Stock aus dem Aufzug treten, fängt es wieder an zu regnen. Unglaublich. Zum Glück gibt es auch noch einen Indoor-Pool. Der dient aber als inoffizielle Kindertagesstätte. Lange halten wir es hier nicht aus.


Fisch satt


Wir entscheiden uns dann für ein frühes Abendessen. Wieder zieht es uns an den Hafen. Diesmal aber nicht in die Manifattura Di Gelato, sondern in das Restaurant “New Era” gleich nebenan. Auch hier sitzt man unter schützenden Planen und Heizstrahlern, auch hier genießt man einen überaus freundlichen Service und sehr leckeres Essen. Wir teilen uns eine Fischplatte: Seezunge, Dorade, Brasse, Thunfisch - das Ganze hätte auch für eine Familie gereicht. Pappsatt spazieren wir zurück zum Hotel. Natürlich im Regen.


Nützliche Links

Visit Madeira - offizielle Tourismus-Website der Insel

Savoy Saccharum - die Homepage unseres Hotels

Outdooractive - ins Tal von Tabua lässt sich auch auf einem Rundweg wandern