So, Sep 9, 2012
In der Gegend um Ithaca hat es einige State Parks mit hübschen, teils imposanten Wasserfällen. Davon klappern wir noch einige ab, ehe wir weiterfahren Richtung Hudson River Valley.
So schlecht wie in dieser Nacht haben wir auf der ganzen Reise noch nicht geschlafen. Das Bett ist 'ne Nummer zu klein für uns, die Kissen zu fest und dann reist auch noch mitten in der Nacht einer der Gäste samt Rollkoffer ab. Sich morgens das Bad zu teilen, ist dagegen kein Problem und so sitzen wir um 8:30 Uhr am Esstisch des Turret House für Pfirsich-Pancake, Sausage und Melone. Eine junge Lehrerin aus Philadelphia frühstückt mit uns - und natürlich lässt sich die Gastgeberin die Chance auf einen morgendlichen Plausch nicht entgehen.
Die Luft draußen ist herrlich klar heute. Der Sturm hat die Schwüle vertrieben, ein Hauch von Herbst liegt in der Luft. Wir mögen das. Sehr sogar. Die Bedingungen sind also einigermaßen ideal, um noch ein bisschen Open-Air-Programm zu gestalten. Wir entscheiden uns zunächst für den Besuch des Buttermilk Falls State Park, der gleich am Rande von Ithaca liegt. Leider habe ich mir als Adresse die des Robert H. Treman State Parks notiert, so dass uns das Navi zum falschen Ziel steuert. Dafür kann es nichts. Wohl aber dafür, dass es uns beim Point of Interest "Buttermilk Falls State Park" mitten in die Walachei schickt. Immerhin sehen wir auf dem Weg eine Reh-Mutter mit zwei Kleinen. Süß. Im dritten Anlauf finden wir dann den richtigen Park. Damit haben wir jetzt eine ganze Stunde verbummelt. Aber lässt sich ja nicht ändern.
Hübsche Kaskaden in steiler Schlucht
Ein kurzer Blick auf den Wasserfall, der sich in ein im Sommer zum Baden geeignetes Becken ergießt, und wir sind uns nicht sicher, ob sich das hier wirklich lohnt. Der Wasserfall ist eher ein Rinnsaal. Da Conny aber auf die Toilette muss, wir also eh halten werden, können wir auch gleich die 7 Dollar fürs Parken bezahlen. Die könnte man sicher sparen, wenn man das Auto in Ithaca abstellt. Aber für solche Einrichtungen geben wir gerne Geld aus. Und was für ein Glück, dass wir nicht einfach weiterfahren!
Der Gorge Trail steigt eine ziemliche steile Schlucht hinauf und auch wenn die Fälle (wohl wegen des hier ungewöhnlich trockenen Sommers) wenig Wasser führen, sind die Kaskaden weiter oberhalb doch sehr hübsch anzuschauen. Knapp 90 Minuten verbringen wir mit Wandern und Fotografieren. Der Buttermilk Falls State Park ist für mich ein absolut lohnenswerter Geheimtipp!
Auch auf der Liste habe ich den Taughannock Falls State Park stehen. Den Umweg dorthin sparen wir uns aber, denn der höchste Wasserfall im Osten der Vereinigen Staaten dürfte bei dem geringen Wasserzufluss nicht all zu imposant sein. Wir fahren direkt weiter nach Watkins Glen. Unglaublich, wie viele Tiere hier überfahren werden. Am Straßenrand liegt Brehms halbes Tierreich: Rehe, Opossums, Waschbären, Hörnchen, Katzen... Traurig.
Die Watkins Glen allein hat 19 Wasserfälle
Für den Besuch des Watkins Glen State Park werden weitere 8 Dollar Parkgebühr fällig. Der Parkplatz ist schon sehr voll, die Watkins Glen ist das bekannteste Naturwunder der Region. Nicht weniger als 19 Wasserfälle sollen sich hier insgesamt knapp 70 Meter in die Tiefe stürzen. Am Anfang des Weges sind wir wenig beeindruckt, denn wie zu erwarten fließt auch hier nur wenig Wasser. Später kommen wir aber an tollen Pools und sehr netten Kaskaden vorbei. Das Mitschleppen eines Stativs hat mal wieder Sinn gemacht. Fast zwei Stunden verbringen wir auf dem aufwendig durch die Schlucht gebauten Weg. Zur Belohnung gibt es hinterher ein Eis.
Nun steht uns noch eine lange Fahrt bevor. Die ist allerdings sehr scenic, führt sie doch durch die Catskill Mountains, eine der traditionell beliebtesten Ferienregionen der Ostküste. Sehr hübsch hier. Ab und zu kommt mal ein Regenschauer runter, dafür sehen wir aber auch mehrere Regenbogen.
Anmerkung am Rande zu einem Thema, das USA-Reisende immer beschäftigt: Zum ersten Mal auf dieser Tour werde ich beim Tanken mit Kreditkarte nach dem ZIP Code gefragt. Die deutsche Postleitzahl akzeptiert der Automat nicht, also fahren wir weiter zur nächsten Tanke, wo das Durchziehen der Karte wie bisher zum Bezahlen reicht. Irgendwie steckt da überhaupt kein System hinter. Die Galone kostet übrigens durchgehend zwischen 4 und 4,11 Dollar.
Motel in der Nähe der Woodbury Outlets
Um 18 Uhr erreichen wir das Hotel neben den Woodbury Common Outlets. Ich dachte mir schon, dass das ein recht einfaches Motel sein würde. Als ich am Front Desk erstmal einen jungen Inder aufwecken muss, dessen Englisch sich anhört, als hätte er Murmeln im Mund, ahne ich, dass es auch ein nicht all zu doll geführtes Motel sein würde. Die Zimmerkarte funktioniert schonmal nicht. Also muss ich zurück zur Rezeption - genau in dem Moment als uns der nächste heftige Schauer einholt. Wir bekommen ein anderes Zimmer. Das sieht immerhin recht neu aus. Ein Blick ins Bad verrät aber, dass die Renovierung sehr oberflächlich war. Schimmel in den Ecken, Algen im Duschknopf... Na ja, für eine Nacht wird's gehen.
Jetzt ist es höchste Zeit fürs Abendessen. Wir wissen, dass ein Outback in der Nähe ist und lassen uns vom TomTom hinlotsen. Oh Schreck, dort ist das Licht der Reklametafel aus! Wir halten trotzdem und... Glück gehabt, das Restaurant ist geöffnet. Sonst hätte ich auch geweint.
Drive: 268 Meilen / 431 Kilometer
Hotel: America's Best Value Inn - 94 USD via booking.com