Di, Nov 27, 2012
Fast die Hälfte von Sanibel Island nimmt ein Naturschutzgebiet ein - das J.N. "Ding" Darling National Wildlife Refuge, benannt nach einem berühmten Cartoonisten und Umweltschützer. Vor allem unter Zugvögeln erfreut sich dieses großer Beliebtheit. Also machen wir uns da heute mal auf die Suche nach wilden Tieren.
Ich beginne den Tag sehr früh, habe ich mir doch die Zeit des Sonnenaufgangs gemerkt und blinzle genau zu dieser das erste Mal auf den Wecker neben meinem Bett. Fix in warme Klamotten gehüpft, die Kamera geschnappt und ab an den Strand. Die Morgenstimmung dort kann man gar nicht angemessen beschreiben. Einfach tief durchatmen und genießen. Natürlich sind auch schon einige Muschelsucher unterwegs. Die dürften aber kein Glück haben: Es ist Flut und fast Vollmond, das Wasser damit also besonders hoch. Viel bleibt da nicht an neuen Schalen auf dem Sand liegen.
Heute erwarten wir Besuch auf Sanibel: Petra und Eric vom USA-Stammtisch haben sich angekündigt. Da die eine längere Anfahrt aus der Nähe von Kissimmee haben, bleibt uns allemal Zeit für ein ausgiebiges Frühstück in der Island Cow. Die Portionen, die hier aufgetischt werden, sind der Wahnsinn! Wir fallen auch noch darauf rein, dass man zum Kaffee jeweils einen Muffin hingestellt bekommt. Nein, den sollte man vor dem eigentlichen Frühstück auf keinen Fall reinstopfen... Zu spät. Ach ja, schön wieder hier zu sein.
Um Punkt 11 Uhr stehen Petra und Eric vor unserer Tür. Wir entscheiden uns für einen Besuch des J.N. "Ding" Darling National Wildlife Refuge. Das kennen wir schon, aber wo wir bisher auf dieser Reise so viel Glück mit der Tierwelt hatten, sollte sich eine Fahrt durch das Schutzgebiet doch auf jeden Fall lohnen.
Nach einer Runde durchs Visitor Center biegen wir auf den Wildlife Drive ein. Ernüchternd der Blick über die Lagunen: Hier ist nichts los. Die Flut steht viel zu hoch, als dass da jetzt großartig Vögel nach Nahrung suchen könnten. Nur die Mullets springen lustig aus dem Wasser und einige weiße Pelikane sind schon in ihr Winterquartier eingeflogen.
Acht Augen auf der Suche nach Wildlife
Wenn man sich etwas Zeit lässt, entdeckt man aber doch das eine oder andere interessante Getier. Und acht Augen sehen eine Menge. So fallen uns bald die Pfeilschwanzkrebse auf, die eifrig bei der Paarung sind. Seit 400 Millionen Jahren leben die auf der Erde, zu Gesicht bekommen hatten wir sie bis dato noch nie. Interessant. Eine Mitarbeiterin des Refuge erklärt mir, dass die Pharmaindustrie denen gerne Blut abnimmt, das für allerlei medizinische Zwecke zu gebrauchen ist. Danke, genau darüber hatten wir gerade gesprochen und waren uns nicht sicher, ob dem wirklich so ist. Sterben müssen die Krebse dafür übrigens nicht. Wohl aber, wenn sie als Mittagessen in den Krallen eines Waschbären landen. Einen solchen entdecken wir an einer kleinen Brücke, als er mit dem Schalentier ins Unterholz der Mangroven huscht. Hörbar lässt er sich den Fang schmecken. Schön. Waschbären haben wir ja bisher immer nur als Leichen am Straßenrand gesehen.
Auch einige hübsche Reiher lassen sich finden. Imposant ist der Blick durch die von den Volunteers aufgestellten Fernrohre auf die irgendwo in den Bäumen sitzenden Vögel. Wenn ich nur so ein Objektiv auf meiner Kamera hätte... Am Ende erspäht Connys geschultes Auge nahe der Ausfahrt noch eine Gopherschildkröte am Straßenrand. Als wir dort halten, um das gepanzerte Tierchen zu fotografieren, sorgen wir sofort für einen Auflauf, denn wenn ein Auto stoppt, müssen das alle anderen natürlich auch tun.
Picknick unter Palmen
Nach diesem Ausflug ins Tierreich suchen wir uns einen Platz fürs Picknick und werden am Gulfside City Park Beach fündig. Petra und Eric sind ausgestattet wie die Profis, man merkt, dass sie das öfter machen mit dem Picknicken. Ebenso vorbereitet sind sie für den Sonnenuntergang am Strand, haben sie doch gleich vier Klappstühle dabei. Es hat halt schon seine Vorzüge, einen Hausstand in Florida zu unterhalten.
Wir warten am traumhaften Beach von Captiva Island darauf, dass die Sonne im Meer versinkt. Dabei unterhalten werden wir von Pelikanen, die sich ebenso wie ein Schwarm Möwen unermüdlich auf der Jagd nach Fischen ins Wasser stürzen.
Auch zwei Delphine machen mit und kommen dem Strand dabei ziemlich nahe. Ebenso schnell finden sie aber auch wieder den Weg ins offene Meer hinaus, so dass sie nur schwer auf ein Foto zu bannen sind. Aber diese Begegnung setzt dem Tag die verdiente Krone auf.
Als die Sonne verschwunden ist und sich kein Nachglühen der Wolken mehr einstellt, packen wir die Stühle zusammen und lassen uns wieder am Hotel absetzen. War ein sehr schöner Tag mit Petra und Eric, den Conny und ich noch bei einer kleinen Portion Coconut Shrimps, gebackenen Austern und ein paar Gläsern Wein im Sanibel Fish House ausklingen lassen.
Gefahren: 8 Meilen / 13 Kilometer (Eric war der Fahrer beim Ausflug heute)
Hotel: Sanibel Inn - 187 USD
Nützliche Links:
The Beaches of Fort Myers & Sanibel - Strände, Ausflüge, Shopping
The Islands of Sanibel & Captiva - "Naturally, you'll love it here." Stimmt.
Visit Florida - 10 Reasons to Visit Sanibel
TripAdvisor Forum Florida - Antworten auf alle Fragen