Mo, Nov 19, 2012
Gegen 6 Uhr sind wir wach. Gar nicht so übel für die erste Nacht. Allerdings haben wir beide nicht gut geschlafen, das Bett im Wyndham ist eine Nummer zu klein. Den frühen Start in den Tag wollen wir für einen Ausflug in die Everglades nutzen.
Nur ein paar Straßen vom Hotel habe ich gestern einen Whole Foods Supermarkt gesehen, da sollte es frische Backwaren fürs Frühstück geben. Wir stehen ein paar Minuten zu früh vor dem Laden, der macht erst um 8 Uhr auf. Als wir überlegen, einfach loszufahren und auf dem Weg nochmal zu halten, erreicht mich eine SMS: "Bin dabei. Muss nur noch duschen." Das passt. Also besorgen wir doch Croissants, Obst und Müsliriegel im Bio-Supermarkt, dessen Angebot mich mal wieder umhaut. Dann holen wir unseren Freund an seinem Hotel ab.
Die Fahrt Richtung Homestead ist recht langweilig. Zum Staunen bringt uns die Vollsperrung des Turnpike durch einen Streifenwagen, um dem Fahrer eines Pick-Ups die Chance zu geben, das abgebrochene Stück einer Holzlatte wieder von der Fahrbahn aufzuheben. "Stückchen" sollte es heißen, denn das Teil ist nicht mehr als 30 Zentimeter lang. Was manchmal für Trümmer auf amerikanischen Autobahnen liegen und hier hält die Polizistin mal eben komplett den Verkehr an... Irre. Dein Freund und Helfer.
Reichlich Wildlife im Nationalpark
Nach einer guten Stunde erreichen wir die Einfahrt zum Nationalpark. Unser Jahrespass ist mittlerweile abgelaufen, also werden 10 Dollar Eintritt fällig. Der gilt nun immerhin für sieben Tage. Am ersten Abzweig links kommt man zur Station Royal Palm, wo der Anhinga Trail, ein asphaltierter Pfad mit abzweigenden Bohlenwegen, Gelegenheit bietet, die Tierwelt der Everglades aus nächster Nähe zu erleben.
Am Parkplatz werden wir gleich von einer Schar Geier erwartet. Die knabbern gerne an den Autos herum, interessieren sich bei unserem Besuch dann aber doch eher für das Treiben im Sumpf. Sieht so aus, als ob sie sich einen Spaß daraus machen, die Alligatoren zu provozieren. Einer der Echsen hüpfen sie jedenfalls direkt vor dem Maul herum. Die behält aber die Ruhe. Ansonsten sehen wir einige der dem Weg den Namen gebenden Anhinga (Schlangenhalsvögel), dazu Kormorane, Reiher und Schildkröten. Nicht schlecht.
Durch die Everglades nach Flamingo
Wir klappern noch einige Observation Points entlang der Straße ab, die in Sachen Tiersichtung zwar nicht mit dem Anhinga Trail mithalten können, aber doch schöne Aus- und Einblicke in die unterschiedlichen Pflanzenwelten des "Sea of Grass" bieten.
Die Straße endet nach 38 Meilen am Flamingo Visitor Center. Ab hier kommt man nur noch mit dem Boot weiter, südlicher geht es nicht auf dem amerikanischen Festland. Ein bisschen trostlos ist dieser Flecken ja schon. Aber es gibt Sandwiches und kalte Getränke zu kaufen - und sogar Bier. Das lassen wir uns auf einem Steg an der kleinen Marina schmecken, als ein riesiges Manatee aus dem dunklen Wasser auftaucht. Leider bekommen wir davon nur die Nase und den Rücken zu sehen, aber immerhin: Am ersten Tag in Florida gleich eine Seekuh. Wenn das nichts ist.
Für den Rückweg haben wir uns noch ein paar Trails aufgehoben, aber die sind entweder überschwemmt oder von blutrünstigen Moskitos bevölkert oder beides. Nichts wie weg! Ein paar Meilen hinter dem Ausgang kommen wir an einem ziemlich bekannten Obstladen vorbei: Robert Is Here. Die Milkshakes sind legendär. Klar, dass wir die uns nicht entgehen lassen. Lecker!
Die Rückfahrt zieht sich
Das Navi programmieren wir auf "Autobahn vermeiden" und gondeln die US Route 1 entlang durch Suburbia. Einkaufszentrum folgt auf Autohaus folgt auf Imbiss folgt auf Einkaufszentrum. Nicht übermäßig spannend aber allemal abwechslungsreicher als der Florida Turnpike.
Wir machen uns kurz frisch im Hotel und spazieren dann über die Lincoln Road, die beliebte Fußgängerzone in Miami Beach. Zum Abendessen landen wir bei Maya Tapas & Grill. Schon wieder falle ich darauf herein und bestelle eines der gut klingenden aber teuren Specials von der Karte - das dann geschmacklich die Erwartungen nicht so wirklich erfüllt. Irgendein Fisch. Aber pappsatt werden wir. Für den Heimweg gibt es noch einen Verdauungskaffee bei Starbucks, dann fallen wir nach einem langen Tag ins Bett.
Gefahren: 188 Meilen / 303 Kilometer
Hotel: Wyndham Garden Miami South Beach - 100 USD via Priceline
Nützliche Links:
Visit Florida - Reiseinfo zu Miami
Greater Miami and the Beaches - Website des Convention & Visitors Bureau
Culture Trips - 12 Reasons Why You Should Visit Miami
TripAdvisor Forum - Antworten auf alle Fragen zu Miami Beach