Frühstück gibt es unterwegs bei Ihop. Meine Güte, was für Portionen! Nach Eggs, Bacon, Hash Brown, Sausage und Pancakes sind wir mehr als satt. Das KANN man sich gar nicht jeden Tag geben!

Es gibt hier Baby-Alligatoren!

Das Merritt Island NWR in der Nähe von Titusville ist bestens ausgeschildert und kostet keinen Eintritt. Wir halten zuerst am Visitor Center um uns mit Karten zu versorgen. Hier gibt es auch gleich einen schönen Spazierweg über einen Boardwalk durch die Sümpfe. Gefällt uns sehr gut. Überall Libellen, Schmetterlinge und alle möglichen Vögel. Die aber eher in der Ferne. Im Winter sind hier Tausende, denn dann rasten in dem Schutzgebiet auch die Arten, die jetzt noch weiter nördlich unterwegs sind.

Zurück im Besucherzentrum fragt uns der ältere Herr, der als Volunteer arbeitet, ob wir die Baby-Alligatoren im Teich gesehen hätten. Haben wir natürlich nicht und so zeigt er uns die Schar, die gut versteckt zwischen dem Grünzeug liegt. Ein Dutzend Mini-Krokos auf einem Haufen. Sehr niedlich! Und die Mama ist auch nur ein paar Meter entfernt. Wir sind begeistert.

Futter für die Stechmücken

Wenige Meilen die Straße runter nehmen wir uns zwei Wanderwege vor, den Oak und den Palm Hammock Trail. Ein halbstarker Alligator macht es sich gerade mitten auf der Zufahrt zum Parkplatz in der Sonne bequem, verschwindet dann aber erstaunlich fix im Gebüsch am Straßenrand. Das geht ja gut los hier!

Nach zwei Metern auf dem Trail fallen allerdings Fantastilliarden von Moskitos über uns her und damit ist der Spaß vorbei. Auf dem Boardwalk vorhin hatten mich schon einige kleine Blutsauger erwischt. Gegen die sich sofort auf der Haut bildenden roten Pusteln musste ich gleich ein beruhigendes Mittel auftragen. Jetzt sind schwerere Geschütze gefragt! Zurück zum Besucherzentrum und Anti-Mücken-Spray gekauft. Damit jedes freie Stückchen Haut besprüht und schon bleiben die Viecher fern. Aber nur diesen Hautpartien. Unbemerkt stechen mich die Monster durchs T-Shirt – zurück im Hotel würden wir gut 50 Mückenstiche allein auf meinem Rücken finden. Unfassbar.

Die Wanderung ist trotzdem toll. Als würde man durch ein Gewächshaus spazieren. Besonders hübsch ist das Spanish Moss, das in den Bäumen hängt und nur von Luft und Liebe lebt. Und von dem Wasser, das es sich aus der Luft zieht. Tiere sehen wir keine – bis auf die riesigen Spinnen, die zwischen weit auseinander stehenden Bäumen ihre Netze spannen mit Fäden dick wie Nylonschnüre. Ich übertreibe nicht! Diese Spinnen ziehen Leinen über sechs, sieben Meter und werden ungefähr handtellergroß. Für Arachnophobiker wäre dieser Trail die ultimative Mutprobe.

Überquert da gerade ein Panther die Straße?

Nach einer guten Stunde, es ist mittlerweile ganz schön warm geworden, sind wir genug gelaufen und fahren weiter. Da überquert eine große Katze direkt vor uns die Straße. Ein Luchs? Dafür war das Fell eigentlich zu dunkel und der Schwanz zu lang. Etwa ein Panther? Im Visitor Center meinen die Experten später, dass hier noch nie ein Florida Panther nachgewiesen wurde und dass es sich um eine Bobcat, also einen Luchs, handeln müsste. Conny ist nicht so ganz überzeugt, aber hey, einen Luchs haben wir bisher ebenso wenig in der freien Wildbahn gesehen wie einen Panther.

Wir nehmen uns einen weiteren kurzen Wanderweg vor, den Scrub Ridge Trail. Dann fahren wir noch beim Manatee Observation Deck am Haulover Canal vorbei, einem künstlichen Wasserweg zwischen zwei Lagunen. Seekühe hat es hier heute aber nicht. Na ja, man kann nicht alles haben. Für den ersten Tag sind Rehe, Alligatoren, Reiher, Falken und die Bobcat (oder Panther?) ja schon eine ziemlich gute Ausbeute. Immer wieder beeindruckend, wie viele Tiere es in Florida gibt und wie unglaublich grün die Landschaft ist. Und man muss dankbar dafür sein, dass die Amerikaner unbedingt zum Mond fliegen wollten, denn sonst hätten sie diese Gegend in unmittelbarer Nachbarschaft zum Kennedy Space Center nicht unter Naturschutz gestellt. Wer weiß, wie es hier heute sonst aussehen würde...

Strand mit Weltraumanschluss

Schließlich statten wir noch der Canaveral National Seashore einen Besuch ab. Die wird vom National Park Service verwaltet und kostet drei Dollar Eintritt pro Person. Auf dem Weg Richtung Beach gibt es wieder jede Menge tolle Stellen zur Vogelbeobachtung mit den gewaltigen Raketenabschussrampen im Hintergrund.

Der Strand ist traumhaft schön und kaum besucht. Die Brandung ist ziemlich stark und so werden wir bei unserem kleinen Spaziergang nasser als geplant. Hätten wir mal Badezeug mitgenommen...

Gegen 14 Uhr machen wir uns schließlich auf den Rückweg Richtung Orlando. Nach einer guten Stunde Fahrt, einem Zwischenstopp zum Kauf einer kleinen Kühlbox und um acht Dollar Autobahngebühr ärmer sind wir wieder im Hotel. Nichts wie ab in den Pool!