2015 Berchtesgaden Day 6
Eingang zur Posselthöhle

Do, 8. Okt 2015

EIS IM BERG

Heute fahren wir rüber nach Österreich. Natürlich könnten wir mal Salzburg einen Besuch abstatten, aber irgendwie ist uns nicht so nach Stadt und Kulturprogramm. Viel lieber wollen wir uns ein Wunder der Natur anschauen, nämlich die Eisriesenwelt. Klingt mystisch, klingt groß, klingt nach einem interessanten Ausflug.

Das Rauschen, das von draußen ans Ohr dringt, lässt uns schon direkt nach dem Aufwachen zu dem Schluss kommen, dass es immernoch regnen muss. Der Blick aus dem Fenster auf den Schwimmteich vor dem Haus bestätigt diese Vermutung auch optisch. Nach an die 36 Stunden Dauerregen gibt dieser im Laufe des Morgens aber schließlich auf.


Da die Autobahn kaum Zeitersparnis bringen, dafür aber 8,70 Euro für eine Vignette kosten würde, programmieren wir das Navi auf "Autobahn vermeiden". Damit schickt es uns auf einer ziemlich entlegenen Passstraße über die Grenze nach Hallein.


Immer schön entlang der Salzach fahren wir bis sich die Festung Hohenwerfen über dem Tal erhebt, ein weiteres beliebtes Ausflugsziel im Salzburger Land. Die Eisriesenwelt ist bestens ausgeschildert. Während des Besucheransturms in den Ferien wird man wohl auf einen großen Parkplatz im Tal geleitet, von wo ein Shuttlebus fährt. Wir kommen nun aber über eine enge Serpentinenstraße bis fast direkt vor das Besucherzentrum.



Um was handelt es sich denn jetzt aber eigentlich bei dieser Eisriesenwelt? Um eine Höhle, eine Eishöhle, um genau zu sein - und zwar die größte der Welt. Was ist eine Eishöhle? Keine Höhle im Eis, sondern Eis in einer Höhle. Entsteht, wenn Wasser in einen Bergstock eindringt und dort in sehr kalten Hohlräumen wieder gefriert. Das Höhlenlabyrinth der Eisriesenwelt im Tennengebirge, nach ihrem Entdecker Anton von Posselt-Czorich auch Posselthöhle genannt, bringt es auf eine Gesamtlänge von 42 Kilometer. Nur einer davon ist vereist und seit den 1920er Jahren für Besucher zugänglich.


Die sich in der Höhle auftürmenden Gebilde erinnerten die ersten Forscher an Orte und Figuren nordischer Sagen. Daher bekamen diese Namen wie Wimur oder Hymir und die Höhle ihren hübsch vermarktbaren Titel verpasst. Vom recht neuen Besucherzentrum aus ist es ein kurzer Spaziergang durch einen Tunnel bis zur Seilbahnstation an der Wimmerhütte. Von hier kann man sich binnen drei Minuten 500 Höhenmeter bis zum Dr.-Friedrich-Oedl-Schutzhaus gondeln lassen - oder man wählt den steilen Wanderweg, wie es alle Höhlenbesucher bis 1955 tun mussten.



Aufstieg zur Eishöhle


Conny ist nicht begeistert, aber ich habe uns nun schon die Tickets nur für die Talfahrt gekauft. Also los! Belohnt werden wir auf dem abwechslungsreichen Trail mit schönen Blicken ins Salzachtal und auf das gegenüberliegende Hagengebirge, dessen Gipfel allerdings in den Wolken verschwinden. Die hüllen auch uns bald ein und zu allem Überfluss beginnt es, leicht zu nieseln. Auch die Begegnung mit einer Gams wird durch den Nebel getrübt. Dafür benötigen wir statt der angepeilten 90 nur 60 Minuten für den Aufstieg und sitzen bald bei wärmendem Kakao und Kaiserschmarrn in der Stube des Oedl-Hauses.



Bis zum Eingang der Höhle geht es nochmal eine Viertelstunde über den gut ausgebauten und gegen Steinschlag gesicherten Beißzangensteig an schroffen Felsformationen vorbei. Kaum oben eingetroffen, nimmt uns auch schon ein Führer mit rein. Karbidlampen werden verteilt. In der Höhle gibt es nämlich keine elektrische Beleuchtung. Während der Führung ist auch das Fotografieren verboten. Ständiges Blitzlicht würde das Erlebnis in der Tat stören, von daher müssen auch wir uns mit einigen heimlich gemachten Handy-Schnappschüssen zufriedengeben. Die einzelnen Formationen und riesigen unterirdischen Hallen werden von dem Guide jeweils für kurze Zeit mittels entzündeter Magnesiumschnüre illuminiert - ein hübscher Effekt. Pyrotechnik ist kein Verbrechen!


Auf 1.400 Stufen über's Eis


Eine Stunde lang und über 1.400 Stufen führt die Tour durch die Eisriesenwelt. Der Frühsommer, wenn das Eis frisch ist und feine Formationen ausgebildet hat, ist eigentlich die beste Jahreszeit für einen Besuch, aber auch jetzt kurz bevor der nächste Winter vor der Tür steht, ist dieser Ort absolut faszinierend und durch den Berg zu steigen ein echtes Abenteuer. Was sich Mutter Natur da nur wieder hat einfallen lassen...



Schließlich bringt uns die Seilbahn zurück Richtung Besucherzentrum und wir treten die Rückfahrt nach Berchtesgaden an. Abendessen gibt's aus dem Supermarkt. Das Bett muss an diesem Abend nicht all zu lange auf uns warten. Morgen wollen wir zeitig aufstehen und zum Abschluss der Woche noch eine etwas längere Wanderung angehen.

Wanderstrecke: 3,8 km

Höhenmeter: +775 / -280

Unterkunft: Malerhäusl, Schönau


Nützliche Links:

Bergerlebnis Berchtesgaden - Homepage der Tourismus GmbH

Nationalpark Berchtesgaden - Website der Nationalparkverwaltung

Tourismus-Info Schönau - der Ort am Königssee hat eine eigene Website

Outdooractive - die schönsten Wanderungen in Schönau am Königssee