Der Himmel ist wolkig, ein milchiges Licht liegt an unserem letzten Urlaubstag über Las Vegas. Kühl soll es außerdem bleiben, wobei das hier in der Wüste nicht heißt, dass die Temperatur nicht auf 30 Grad klettert. Ist eben alles relativ. Jedenfalls haben wir entschieden, keinen großen Ausflug in die Umgebung mehr zu unternehmen, sondern uns das Mob Museum anzuschauen. Wollte ich eigentlich schon beim letzten Mal hin.

Wieder trödeln wir herum. Ich besorge ein kleines Frühstück von einem der beiden Starbucks des Monte Carlo. Beim Online-Check-In für unseren Rückflug morgen stellen wir erstaunt fest, dass es bei American Airlines Geld kostet, wenn man sich die Plätze aussuchen und nicht etwa mit der Mitte einer Fünferreihe vorlieb nehmen mag. 150 Dollar gehen für die beiden letzten freien Sitze am Fenster auf der Transatlantik-Strecke drauf. Damit ist der Flug zwar immernoch billiger als alles, was wir für unsere Reisedaten zum Vergleich hatten, aber geht's noch? Vor Antritt meines ersten Flugs mit der Airline landet American schon auf der Shitlist. Glückwunsch!

Las Vegas Street Art

Der erste Weg führt uns zur Outlet Mall, wo ich bei Hilfiger ein gestern doch eine Nummer zu klein gekauftes Hemd umtausche. Dann geht es weiter nach Downtown. Hier laufen die Vorbereitungen für das am nächsten Wochenende stattfindende "Life Is Beautiful"-Festival auf Hochtouren, einige Straßen sind schon gesperrt. Hätte ich von der Veranstaltung vorher in meinem Leben schon einmal etwas gehört, wäre ich nicht abgeneigt gewesen, dieses sehr interessant klingende Festival mitzunehmen. Immerhin spielen da Mumford & Sons live. Dazu wird es jede Menge frischer Street Art auf den Wänden der Häuser in der Innenstadt von Las Vegas geben. Einige der Murals von vorangegangenen Festivals bekommen wir auf dem Weg zum Museum zu sehen. Kein Vergleich mit Brooklyn oder St. Petersburg, aber ein paar schöne Werke sind doch dabei.

Bugsy Siegel & Co

Das Mob Museum, das sich etwas großspurig auch "The National Museum of Organized Crime and Law Enforcement" nennt, ist im ehemaligen Gerichts- und Postgebäude von Las Vegas untergebracht, einem wunderbar renovierten, aber in seiner Umgebung etwas deplatziert wirkenden neo-klassizistischen Bau von 1933. An sich schon ein schönes Beispiel für die rasanten Veränderungen, die Las Vegas im Laufe seiner kurzen Geschichte durchlaufen hat. 80 Jahre alte Gebäude findet man hier eher selten.

Auf drei Stockwerken wird im Mob Museum die Geschichte der Mafia, ja des organisierten Verbrechens in den USA und darüber hinaus erzählt. Wie man es von amerikanischen Museen kennt, ist das Ganze sehr anschaulich und multimedial dargestellt. Ein Schwerpunkt liegt natürlich auf der Bedeutung von Las Vegas als Ort des legalen Glücksspiels und damit einer bequemen Möglichkeit für die Mafia, das woanders verbrecherischerweise eingenommene Geld zu waschen. Das Flamingo, das älteste noch bestehende große Hotel am Strip, wurde nicht umsonst 1946 von den Unterweltgrößen Bugsy Siegel und Meyer Lansky eröffnet.

Der Eintritt ins Mob Museum kostet stolze 25 Dollar, allerdings kann man hier auch getrost einen halben Tag drin verbringen. Für einen Besuch ist der Stoff eigentlich zu viel, zumal wenn es so voll ist wie heute. Nach zwei Stunden sind wir erschöpft. Am sinnvollsten ist es sicher, früh zu kommen, dann eine Mittagspause einzulegen und irgendwo in der Nähe zum Lunch zu gehen, und danach noch ein bisschen Zeit fürs Museum dranzuhängen.

Wir unternehmen einen Abstecher auf die Fremont Street, die überdachte Vergnügungsmeile von Downtown, früher wegen der Neonbeleuchtung auch "Glitter Gulch" genannt. Eine Bäckerei wäre super, finden wir aber nicht. Dafür noch einige Häuserwände voller interessanter Graffiti. Schließlich fahren wir zurück ins Hotel, aber nur um uns umzuziehen. Um 17 Uhr sind wir mit Petra und Eric vom USA-Stammtisch in Miller's Ale House gegenüber vom Flughafen verabredet. Zwei Bekannte, ein deutsch-amerikanisches Paar aus Las Vegas, sind auch noch dabei.

Ribs & Beer

Für Bierfans bleiben im Ale House kaum Wünsche offen. So freue ich mich, das #9 der Magic Hat Brewery aus Vermont auf der Karte zu finden, ein sehr süffiges, bernsteinfarbenes "Not Quite Pale Ale". Seit dem Croissant zum Frühstück habe ich nichts mehr gegessen. Also teilen Conny und ich uns einen Teller Calamari als Appetizer, als Entree gibt es eine große Portion Baby Back Ribs für mich. Nach zwei sehr schönen Stunden in angeregt plaudernder Runde verabschieden wir uns. Wir wollen nochmal an den Brunnen des Bellagio.

Statt uns wie vorgestern mit den Touristenhorden zu Fuß über den Strip zu schieben, nehmen wir diesmal die Bahn. Der kostenlose Aria-Express verbindet die Hotels Monte Carlo, Aria, Vdara und eben Bellagio miteinander. Dass wir da nicht früher drauf gekommen sind...

Time to...

Wir genießen nochmal drei Runden Wasserspiele und nehmen dann die Bahn zurück. Eine recht entspannte Angelegenheit, sieht man einmal davon ab, dass man selbstverständlich immer durch das komplette Casino gehen muss, um zur jeweiligen Station zu gelangen. Aber das Bellagio schaut man sich gerne auch von innen immer wieder an, vor allem wo nun die Herbst-Deko installiert ist. So macht sich in Las Vegas der Wechsel der Jahreszeiten bemerkbar: Am Blumenschmuck im Bellagio.

Das Packen geht dann erstaunlich leicht vonstatten. Ein paar alte Kleidungsstücke sortieren wir noch aus und machen Platz im Koffer für neu Erstandenes, aber da wir mittlerweile recht gezielt einkaufen, müssen wir uns keine großen Sorgen ums Gewicht machen. Noch den Wecker gestellt, dann entschlummern wir in die letzte Nacht des Urlaubs.

Gefahren: 31 Meilen / 50 Kilometer

Unterkunft:  Monte Carlo Resort & Casino, Las Vegas - 139 USD inkl. Resort Fee via booking.com

Nützliche Links:

Visit Las Vegas - offizielle Tourismus-Website der Stadt

Smarter Vegas - hier lässt sich Geld sparen

Mrs Arcadia - unzählige Ausflugstipps für Las Vegas

Las Vegas North Premium Outlets - Shopping-Paradies zwischen Strip und Downtown

Life Is Beautiful - jährliches Musik und Street Art Festival in Downtown Las Vegas

Fremont Street Experience - die alte Amüsiermeile von Las Vegas

The Mob Museum - wenn das Wetter mal nicht mitspielt

Miller's Ale House - typische Sports Bar mit großer Bierauswahl