20150425 Asien Day 14
Inselchen in der Andamensee

Sa, Apr 25, 2015

MEHR ALS ZWEI IM PARADIES

Heute ist der Tag, an dem wir das süße Nichtstun unterbrechen, um ein bisschen mehr von Thailand zu sehen als unsere wunderbare Hotelanlage. Wir haben einen Ausflug auf die Similan Islands gebucht, ein Archipel aus neun wie zufällig vor die Küste gewürfelten Eilanden aus Granit. 65 Kilometer Meer trennen die Inseln von Khao Lak auf dem Festland, das wiederum etwa 75 Kilometer von unserem aktuellen Aufenthaltsort im Norden Phukets entfernt ist. Der Trip ist also nicht ganz unaufwändig.

Da wir zwischen 7 Uhr und 7:15 Uhr abgeholt werden sollen, sitzen wir pünktlich um 6:30 Uhr in der Tin Mine am Frühstückstisch. Um die Uhrzeit öffnet gerade das Büffet und es sind schon erstaunlich viele Frühaufsteher versammelt. Wir sind also nicht die Einzigen, die heute einen Ausflug geplant haben. Nach und nach werden dann auch alle in der Lobby abgeholt - nur von unserem Fahrer ist keine Spur. Kurz nach halb acht bitte ich den Rezeptionisten, mal bei der Agentur anzurufen. Die Auskunft: Der Bus ist auf dem Weg. Es dauert allerdings noch bis kurz vor acht, ehe er den zu unserem Hotel gefunden hat. Eine Entschuldigung für die Verspätung hält der junge Fahrer nicht für nötig. Ich habe ja keine Ahnung, wie die Thai es sonst in Sachen Pünktlichkeit halten, aber im Vergleich zu den von uns bisher in Asien frequentierten öffentlichen Verkehrsmitteln ist die Bilanz des Tages bis dahin verheerend.


Wilde Fahrt nach Khao Lak


Wir quetschen uns auf die letzte freie Bank im Bus. Da die auf der Hinterachse sitzt, werden wir in der kommenden Stunde gut durchgeschüttelt. Ich habe schon gehört, dass die Thai gerne rasant fahren, und dass jedes Auto mindestens einen Spoiler und Breitreifen hat, ist augenfällig. Den Reifen, den unser Fahrer nun auf die Straße bringt, gereicht allerdings jedem Formel-1-Piloten zur Ehre. Zum Glück sehen wir von hinten nicht alles…


Dafür haben wir Muse, ein bisschen was von Stadt und Land zu sehen. Irgendwie eine lustige Mischung aus chaotisch und modern, aus grünem Dschungel und grellbunten Straßenszenen. Wem Ordnung eine Herzensangelegenheit ist, sollte nicht nach Thailand reisen.


Ohne weitere Ansage halten wir schließlich vor einer als Ausgangsort für Tauchtouren zu erkennenden Ansammlung von Häusern. Hier steigen einige der Fahrgäste aus, die anscheinend wissen, was sie tun. Wir anderen bleiben im Bus sitzen. Weiter geht die Fahrt. Aber nur ein paar hundert Meter, dann drehen wir wieder um. Der junge Franzose im Bayern-Trikot hätte noch nicht mit aussteigen dürfen. Also ihn wieder eingeladen.


Weiter per Speedboat


Es geht noch an einigen sehr schön gelegenen Hotelanlagen bei Khao Lak vorbei, dann biegen wir erneut in eine Seitenstraße ein. Über einem Laden erkenne ich den Namen unseres Tourveranstalters. Darin bekommen wir noch Flossen, dann geht es auf einem Pritschenwagen an den Strand. Dort wartet bereits ein Speedboat auf uns. Offenbar sind wir die letzten Passagiere, denn es sind schon fast alle Plätze darauf besetzt. Unsere Schuhe müssen wir an Land lassen. Dann waten wir durch das Wasser, gehen an Bord und los geht die wilde Fahrt. Vier fette Yamaha-Motoren bringen ordentlich PS aufs Wasser.


Unterwegs haben wir Gelegenheit, etwas für den Teint zu tun, denn die einzigen frei gebliebenen Plätze sind die ohne Dach. Der Fahrtwind verhindert den Kollaps unter der prallen Sonne. 



Wir ankern vor Insel Nummer Acht


Nach einer Stunde ist das Ziel erreicht, Ko Similand, auch “Ko Paed” - Nummer Acht - genannt. Anscheinend kann sich keiner die Namen der neun Inseln merken, deshalb haben alle Nummern. Auch unser Captain, ein origineller Typ namens Mr. B, nennt sie nur als Zahlen.



Das Boot entlädt seine Fracht, mit uns sind vor allem chinesische Touristen an Bord, in der Ao-Kuerk-Bucht. Die ist mal ein Traum! Türkisblaues Wasser, ein Strand so weiß, dass man ihn sich ohne Sonnenbrille kaum anschauen kann, und über allem thronend der markante “Sail Rock”. Da hinauf führt ein Klettersteig und wirklich jeder Besucher der Insel muss die anscheinend rauf. Wir natürlich auch. Davor baden wir noch etwas in der Bucht und ich probiere schon mal Schnorchel und Brille aus. Klappt prima, Fische sind am Start.


Die Similan Islands gelten als eines der schönsten Tauchreviere der Welt, wobei der Tsunami den Korallenriffen hier arg zugesetzt hat. Ein großer Teil davon wurde zerstört und mit ihnen der Lebensraum von Fischen und Schildkröten. Die Inseln selbst haben die Riesenwellen aber fast ohne Schäden überstanden. Sie sind wohl einfach zu flach, um wirklich eine Angriffsfläche zu bieten. Zusammen mit zwei weiteren Inseln bilden die Similan Islands den Mu Ko Similan Nationalpark. Über hundert davon hat Thailand.



Der Nachteil so viel natürlicher Schönheit: Alle Welt will sie sehen. Hundertschaften von Tagesausflüglern bevölkern den Strand, alle per Boot auf die, bis auf einen Außenposten der königlich-thailändischen Marine, unbewohnten Inseln gebracht. Man kann hier auch über Nacht bleiben, allerdings nur in primitiven Unterkünften beziehungsweise Zelten.


Schnorcheln in der Andamanensee


Nach einer Stunde geht es wieder aufs Boot - diesmal sichern wir uns einen Schattenplatz - und weiter zum Schnorcheln. Ich habe vergessen vor welcher Insel, aber es gab Fische zu sehen. Nicht ganz so viele wie Menschen, die man zum Großteil mit Schwimmwesten ins Wasser geschickt hatte, aber doch einige sehr hübsche Exemplare vor allem von Kaiser- und Papageifischen. Eine riesige Meeresschildkröte kommt leider erst vorbeigeschwommen, als wir schon wieder auf dem Boot sind und weiterfahren wollen. Der Durchmesser ihres Panzers beträgt bestimmt einen Meter!


Es geht dann noch zu einem weiteren Tauchspot, den wir uns nicht mit anderen Booten teilen müssen. Hier hat es auch noch einige schöne Korallen, entsprechend groß ist die Vielfalt an Fischen. Conny geht hier nicht mehr mit ins Wasser, irgendwie hatte sie das mit dem Hantieren mit Maske und Schnorchel etwas spaßiger in Erinnerung. Aber unsere Urlaube im Roten Meer sind auch schon eine ganze Weile her.



Next Stop: Nummer Vier


Schließlich erreichen wir Insel Nummer Vier, die Miang Insel. Die Bucht Haad Lek bietet viel Schatten und somit den idealen Ort für ein Mittagsessen. In kürzester Zeit hat unsere Crew ein Buffet aufgebaut und es hinbekommen, dass sich die Chinesen ordentlich in einer Reihe anstellen. Eine Frau, die dabei Zigarette raucht, wird weg in den Raucherbereich geschickt. Ja, Mr. B regiert mit harter Hand, wenn es sein muss…



Nach dem Essen haben wir Freizeit. Wir wandern durch den Regenwald auf die andere Seite der Insel, wo sich in der Bucht Haad Yai ein weiterer Sandstrand wie aus dem Paradies befindet. Die Besucherdichte kann es hier allerdings spielend mit jedem europäischen Strand zur Hauptsaison aufnehmen. Auf dieser Insel hat es auch Unterkünfte, ein Besucherzentrum und auch sonst allerlei Infrastruktur.



Um Punkt 15 Uhr ist dann Abfahrt zurück nach Khao Lak. Es gibt noch ein Eis für alle, dann döst die Mehrzahl der Reisenden dem Ende des Ausflugs entgegen. Vor dem Strand lässt Mr. B sein Speedboat noch ein paar Pirouetten drehen. Jetzt sind alle wieder wach! Wir waten auf den Strand, suchen die unsrigen aus einem dahingekippten Haufen Schuhe aus und besteigen nach ein paar Minuten Wartezeit den Bus zurück nach Phuket. Der Chauffeur ist der selbe wie heute Morgen.


Wieder auf festem Boden


Diesmal wollen wir weniger durchgeschaukelt werden, deshalb setzen wir uns in die erste Reihe hinter dem Fahrer. Damit bekommen wir seine Überholmanöver nun aus nächster Nähe mit, die mit “haarsträubend” noch milde umschrieben sind. Man kommt sich teilweise vor, wie in einem Videospiel, in dem man die vor sich Fahrenden von der Strecke stoßen kann. Wie durch ein Wunder kollidieren wir aber mit keinem anderen Fahrzeug, auch nicht mit den mehr oder weniger als Freiwild geltenden Mopedfahrern, die auf Thailands Straßen allgegenwärtig sind. Eines ist sicher: Ich würde hier nie einen Mietwagen fahren wollen.



Kurz nach sechs sind wir zurück im Indigo Pearl. Home sweet home! So schön diese von uns besuchten Inseln sind, der ganze Ausflug war für unseren Geschmack viel zu stressig und mit viel zu vielen nervigen Menschen. Was freuen wir uns auf einen weiteren Tag an unserem Privatpool morgen. Selbst ein Abendessen im Restaurant wäre uns nun zu viel der Action. Wir besorgen uns nur noch Bier und was zu knabbern, kommen dabei aber gerade rechtzeitig für einen traumhaften Sonnenuntergang am Strand vorbei. Davon gab es die letzten Tage dank der Gewitter ja keinen und so genießen wir das kitschige Schauspiel. Ende gut, alles gut. Noch während ich die Bundesliga-Schlusskonferenz höre, schlafe ich ein. Aber die Mainzer haben ja eh gestern schon gewonnen…

Unterkunft: Indigo Pearl Resort (mittlerweile The Slate), Phuket - 185 EUR via TUI


Nützliche Links

Lonely Planet - prima Einführung zu Phuket

Phuket Travel Guide - hotel.com hat einen umfangreichen Reiseführer online

Phuketastic - das Wichtigste zum Reisen nach Thailand auf einen Blick (und in deutsch)

Phuket-Trip - umfangreiche deutsche Website über das beliebte Reiseziel

Urlaubsguru - auch hier erfährt man das Wichtigste für den Urlaub auf Phuket

Similan Islands - alles über den Nationalpark

Khao Lak Guide - deutschsprachige Infos zum Ausflug auf die Similan-Inseln