2023 Schweiz Tag 7
Kandersteg, Berner Oberland

Sa, 7. Oktober 2023

WEITER NACH KANDERSTEG

Wir ziehen um. Kandersteg liegt noch im Berner Oberland und ließe sich von Mürren aus sogar zu Fuß erreichen, allerdings nur auf einer langen Wanderung mit ein bis zwei Hüttenübernachtungen. Wir nehmen lieber den Zug. Damit dauert die Reise gerade mal zwei Stunden. Direkt nach der Ankunft wollen wir dort aber auch schon wieder losziehen – ins Gasterntal. 


Bahnhof Lauterbrunnen

Wir nehmen Abschied von Mürren und damit von Eiger, Mönch und Jungfrau. Die grüßen noch eine ganze Weile von Ferne auf unserer Fahrt von Interlaken nach Spiez, wo wir in einen Zug nach Kandersteg umsteigen. 


Kandersteg ist Bahnreisenden ein Begriff


Für einen Ort mit 1.300 Menschen hat Kandersteg einen ganz schön großen Bahnhof, was vor allem am Lötschbergtunnel liegt, durch den man von Kandersteg aus mit dem Autozug ins Rhônetal fahren kann. Einiger Wallis-Reisen wegen ist mir Kandersteg deshalb schon seit der Kindheit ein Begriff. Den nahegelegenen Blausee hielt ich mal für den schönsten Ort der Welt.


Auf einen anderen See, für den Kandersteg ebenfalls berühmt ist, bin ich erst neulich gestoßen. Da wurden mir Bilder vom Oeschinensee in die Instagram-Timeline gespült. Er ist der Hauptgrund dafür, dass wir hier nun zwei Nächte bleiben werden. Aber wir wollen ihn erst am Montag aufsuchen. Dann dürfte das Besucheraufkommen erträglicher sein als jetzt am Wochenende. Unser Zug spuckt ganze Heerscharen von Ausflüglern in Kandersteg aus. Die machen sich vom Bahnsteig zielstrebig auf Richtung Seilbahn.


Unser erster Stopp ist an einem Supermarkt. Dann marschieren wir zu unserem Hotel, das ein gutes Stück von der Ortsmitte entfernt liegt. Das Zimmer können wir so früh noch nicht beziehen, aber schon mal einchecken und unser Gepäck deponieren. Wir bekommen auch direkt eine Gästekarte ausgestellt, mit der wir kostenlos Bus fahren können. Lohnt sich für uns aber nicht sofort – zum Trailhead der Wanderung ins Gasterntal in der Nähe der Sunnbüel-Seilbahn sind wir schneller gelaufen.


Das Gasterntal erinnert ans Yosemite Valley


Der Weg geht immer die Kander entlang. Wo die tosend aus einer Schlucht purzelt, der Chluse, beginnt der steile Aufstieg ins Gasterntal. Dort hat der frei mäandernde Bach eine Auenlandschaft geschaffen, wie man sie nur noch selten in den Alpen findet. Die großen Parkplätze lassen allerdings auch auf eine intensive Freizeitnutzung schließen. Sogar einen Bus-Service gibt es, der Ausflügler bis nach Selden im hinteren Bereich des Tals bringt.


Früher war der Weiler das ganze Jahr über bewohnt, mittlerweile bilden nur noch zwei Gasthöfe Außenposten für Bergbegeisterte, die vom Gasterntal aus einen der umstehenden Dreitausender in Angriff nehmen oder über den Lötschenpass ins Wallis wandern wollen, ein seit prähistorischer Zeit von Menschen genutzter Überweg. Mit seinen hohen Wänden und dem Duft der Kiefern erinnert mich das Gasterntal an das Yosemite Valley in Kalifornien.


Gasterntal
Gasterntal
Gasterntal
Gasterntal
Gasterntal
Gasterntal

Umkehr zur Einkehr


Ich hatte eigentlich vor, dass wir bis zu einem der Gasthäuser am Talschluss wandern und dann mit dem Bus zurückfahren, aber als die Sonne schon früh am Mittag hinter den Bergen verschwindet, es mit einem Mal ungemütlich kalt wird und der breite Schotterweg durch den Talgrund auch nicht sonderlich spannend ist, kehren wir mittendrin um und beim Berghotel Waldhaus zu einem späten Mittagessen ein.


Das Rösti fällt überraschend winzig aus, im Grunde eine halbe Portion. Aber der Fendant ist lecker. 


Halbwegs gestärkt machen wir uns auf den Rückweg. Unser Timing passt nun bestens zum Fahrplan des Buses, so dass wir ganz bequem zurück nach Kandersteg kommen. Wir kaufen noch etwas Proviant für die morgige Tour ein und beziehen dann ein für den Preis von über 200 Franken doch recht kleines Hotelzimmer. Das Bad dürfte zu den winzigsten gehören, die wir je gesehen haben.


Auch um Kandersteg gibt es hohe Gipfel 


Auch von unserem Hotel in Kandersteg haben wir Aussicht auf ein Dreigestirn. Rothorn, Blüemlisalphorn und Oeschinenhorn stehen allerdings enger beieinander als Eiger, Mönch und Jungfrau – und sind auch nicht ganz so hoch. Dafür strahlen sie am späten Nachmittag wunderschön im Licht der untergehenden Sonne. Unten im Tal wird es früh dunkel. Zum Ende des Tages gibt es für uns statt Abendessen noch Bier, Wein und Knabbereien von der Hotelbar.


Unterkunft: Alfa Soleil, Kandersteg (jetzt Seiler's Vintage Hotel

Wanderung: 12,5 km / Höhenmeter: +330 / -305


Nützliche Links:

Kandersteg - offizielle Tourismus-Website 

SBB - Homepage der Schweizerischen Bundesbahn

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