So, 1. Oktober 2023
ZUG UM ZUG NACH MÜRREN
Mürren ist ein autofreies Dorf hoch über dem Lauterbrunnental, gleich gegenüber dem berühmten Dreigestirn des Berner Oberlandes aus Eiger, Mönch und Jungfrau. Fünf Mal umsteigen müssen wir auf dem Weg dahin - und kommen auf die Minute pünktlich an.
Da soll nochmal jemand über die Bahn schimpfen. Wir haben jedenfalls keinen Grund dazu. Die S-Bahn zum Frankfurter Flughafen, der ICE nach Basel, ein schweizer Intercity nach Interlaken und der Regionalzug nach Lauterbrunnen - alle Züge sind pünktlich, das Umsteigen ein Kinderspiel.
Nur in Basel haben wir mehr Zeit als nur um von einem Gleis zum anderen zu wechseln. Dort versorgen wir uns an einem Geldautomaten in der Bahnhofshalle mit Bargeld und mit Snacks bei einem Brezelstand. Wobei uns hier direkt fast der Schlag trifft, denn auch wenn man weiß, dass in der Schweiz einfach alles teuer ist, muss man doch zweimal hinschauen, ob die angeschriebenen Preise wirklich ernst gemeint sein können. Beim Bezahlen stellt sich heraus: Sie sind es. Und man kann es sich nicht einmal mit dem Umtauschkurs schönrechnen. Der Franken ist mehr wert als ein Euro.
Spätestens wenn der Zug am Thunersee entlangfährt und die Berge im Hintergrund immer höher werden, stellt sich Urlaubsfeeling ein. Die Reisenden aus Süd- und Ostasien sind ab jetzt nicht mehr von den Scheiben wegzubekommen. Auf wie vielen Mobiltelefonen Filme von vorbeiziehenden Bäumen und Oberleitungen landen …
Letzte Fahrt zur Grütschalp
In Lauterbrunnen wechseln wir das Verkehrsmittel, gehen vom Bahnsteig durch eine Unterführung und steigen in eine Seilbahn. Die bringt uns auf die Grütschalp, wo wir wiederum in eine Schmalspurbahn umsteigen. Schätze, das hier ist eine der kürzesten Bahnstrecken der Schweiz. Es sind gerade einmal vier Kilometer bis Mürren.
Dabei haben wir Glück, dass wir für die Anreise noch diese Route nutzen können, denn ab dem morgigen Tag steht bei der Bergbahn nicht nur die alljährlich wiederkehrende Revision an, es werden auch die aus den 60er Jahren stammenden Waggons gegen moderne Niederflurfahrzeuge ausgetauscht. Größere Geschichte also. Damit erfüllt die Bahn die Anforderungen des schweizer Behindertengleichstellungsgesetzes. Löblich. Für uns bedeutet das allerdings, dass der Weg von Mürren nach Lauterbrunnen ab jetzt über zwei Seilbahnen und eine Busfahrt führt.
Ferienwohnung mit Ausblick
Ein weiterer Vorteil der Ankunft per Bahn ist, dass die Station in Sichtweite unserer Unterkunft liegt, einem modernen Chalet mit Ferienwohnungen.
1.020 Schweizer Franken kosten uns hier sechs Nächte, dazu kommen 110 Franken für die Endreinigung sowie 55 Franken Kurtaxe, also etwa 200 Franken pro Nacht. Die geräumige Zweizimmerwohnung ist picobello sauber, verfügt über eine Küchenzeile, ein Bad mit Dusche und eine herrliche Aussicht vom Balkon auf Eiger, Mönch und Jungfrau. So haben wir uns das vorgestellt.
Weil Mürren vor allem vom Tourismus lebt, hat der einzige Supermarkt im Dorf auch sonntags geöffnet, allerdings nur bis 18 Uhr. Das reicht, um uns mit Brot, Schinken, Butter und Käse fürs Abendessen sowie Getränken einzudecken. So sparen wir uns am ersten Abend einen teuren Gang ins Restaurant.
Unterkunft: Chalet Raufthubel, Mürren
Nützliche Links:
Jungfrau Region - offizielle Tourismus-Website
SBB - Homepage der Schweizerischen Bundesbahn
TripAdvisor Switzerland Travel Forum - beantwortet alle Fragen