2019 AMS 5
I AMSterdam Sign

Fr, 10. Mai 2019

IM WILDEN NORDEN

Wir haben noch die Hälfte des Freitags in Amsterdam, erst kurz nach halb drei geht unser Zug. Da gehen wir auf die Jagd nach Street Art.


Wir packen unsere Siebensachen, gönnen uns nochmal den tollen Café in Frederix Coffee Bar und fahren dann mit der Tram zum Bahnhof. Hier wollen wir unser Gepäck einschließen. Nun kann man nach Amsterdam Centraal nicht einfach wie bei uns daheim in jeden Bahnhof hineinlaufen. Es hat hier nämlich Schranken, die den Zugang nur freigeben, wenn man ein gültiges Ticket an einen Scanner hält. Funktioniert aber mit der Bahn-App problemlos.


Zehn Euro kostet ein großes Schließfach, das ausreicht für unsere beiden Gepäckstücke. Man schließt die Tür, schiebt die Kreditkarte in einen Schlitz, bekommt auf dem Display nochmal die Nummer des Fachs angezeigt und dann eine Quittung ausgespuckt. Neben uns drei verzweifelte Britinnen, die keine Bankkarte haben. Mit Bargeld kommen sie hier nicht weiter. Aber zum Glück sind sie auf mich getroffen. Ich nehme ihnen einen Zehner ab und buche ein Schließfach auf meine Karte. You are welcome!


Wer reinkommt, kommt noch lange nicht wieder raus


Wir folgen der Beschilderung zur Fähre. Aus dem Bahnhof hinaus kommt man verrückterweise auch nur, indem man eine Fahrkarte scannt. Und jetzt verzweifle ich an meinem iPhone, denn bevor ich den QR-Code über den Leser gehalten bekomme, poppt automatisch die Wallet-App auf dem Bildschirm auf. Nach einem Dutzend Versuche gebe ich auf. Wir gehen zur anderen Seite des Bahnhofs, wo immer ein paar Helfer an den Schranken stehen. Ein junges Mädel hält mein Handy an den Scanner, zack - grün. “You have to do it faster”, lautet ihr Tipp. Stimmt. Danke. Nun komme ich mir alt vor.


Endlich dem Bahnhof entkommen, gehen wir also zum Fähranleger am IJ. Früher war das mal ein Meeresarm der Zuidersee, Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der aber eingepoldert. Der IJ trennt jedenfalls die Innenstadt von Amsterdam-Noord. Mit den alle paar Minuten verkehrenden Fähren kann man kostenlos übersetzen.


Eine alte Werft ist das neue In-Viertel von Amsterdam


Wir lassen uns an der NDSM-werf absetzen, einer einst florierenden Schiffswerft, die in den Achtzigerjahren pleite ging. Das Gelände wurde dann von Künstlern und Hausbesetzern in Beschlag genommen. Heute beherbergt die NDSM-werf riesige Veranstaltungshallen und Ateliers, Hotels - eines davon in einem alten Kran -, ein sowjetisches U-Boot, einen Beachclub samt Riesenrad und Zirkuszelt und allerlei weitere superhippe Gastronomiebetriebe. Rund herum baut eine Armada von Baukränen neue Büro- und Wohnkomplexe. Es ist eine wahre Boomtown hier!


Wir verbringen eine ganze Weile mit dem Fotografieren von Graffiti, darunter ein riesiges Anne Frank-Portrait des brasilianischen Künstlers Kobra.   


Kobra: Let me be myself
Graffiti in der NDSM-werf
Graffiti in der NDSM-werf
Graffiti in der NDSM-werf
Graffiti in der NDSM-werf
Graffiti in der NDSM-werf
Graffiti in der NDSM-werf
Graffiti in der NDSM-werf
Graffiti in der NDSM-werf
Graffiti in der NDSM-werf
Graffiti in der NDSM-werf
Graffiti in der NDSM-werf
Graffiti in der NDSM-werf
Graffiti in der NDSM-werf
Graffiti in der NDSM-werf
Graffiti in der NDSM-werf
Graffiti in der NDSM-werf
Graffiti in der NDSM-werf
Graffiti in der NDSM-werf
Graffiti in der NDSM-werf
Graffiti in der NDSM-werf
Sexland ist ein Club
Graffiti in der NDSM-werf
Ein Flüchtlingsboot als Denkmal
Graffiti in der NDSM-werf
Graffiti in der NDSM-werf
Graffiti in der NDSM-werf
Graffiti in der NDSM-werf
Graffiti in der NDSM-werf
Graffiti in der NDSM-werf
Graffiti in der NDSM-werf
Graffiti in der NDSM-werf
Graffiti in der NDSM-werf
Graffiti in der NDSM-werf
Graffiti in der NDSM-werf
Graffiti in der NDSM-werf

Von der NDSM-werf abgesehen lässt sich Amsterdam-Noord am besten mit dem Fahrrad erkunden. Die Straßen sind breit, es gibt wenig Verkehr und zum Laufen ist die Umgebung aus Baustellen, Ausfallstraßen und Kleingärten nicht sonderlich spannend. Wir gehen trotzdem zu Fuß bis zu den markanten Hochhäusern am Anleger Barkhuiskade. Eines davon gehörte mal der Ölgesellschaft Royal Dutch Shell, nun ist der A’DAM Toren selbst eine Touristenattraktion mit Hotel, Nachtclubs, Aussichtsterrasse und einer Schaukel, mit der man sich über die Dachkante schwingen lassen kann. Das wäre uns zu viel Adrenalinkitzel für heute. Wir bleiben lieber auf dem Boden.


Ein Schriftzug als Wahrzeichen der Stadt


Nebenan steht das futuristische Eye Film Institut und davor mit dem Rücken zum IJ-Ufer der 23 Meter breite Schriftzug I AMSTERDAM, eines der beliebtesten Fotomotive der Stadt. Bis letzten Dezember standen die Buchstaben auf dem Museumplein, lockten dort aber so viele Besucher auf den ohnehin stark frequentierten Platz, dass man sie auf Reisen durch die Stadt schickte. Sie tauchen nun immer mal wieder an anderen Stellen auf.

In den riesigen Hallen befinden sich Ateliers
Neue Parks entstehen
Blick zur NDSM-werf
Moderne Architektur am IJ-Ufer
Uferpromenade
Familie Gans hat Nachwuchs
Gänsefamilie
Fähre zur NDSM-werf
A'DAM Toren
A'DAM Toren
Schaukeln über dem Abgrund
This Is Holland ist ein interaktives Museum
Eye Film Institut
I AMSterdam
Auf dem Bahnhofsdach steht der Name der Stadt.
Tankschiff auf dem IJ
Strickkunst
Die neuesten Attraktionen Amsterdams

Last-Minute Shopping


Da wir noch eine kleine Einkaufsliste abzuarbeiten haben und Amsterdam auch nicht verlassen wollen, ohne wenigstens einmal Pfannkuchen gegessen zu haben, schippern wir gegen 13 Uhr zurück über den IJ.


Ich gehe bei der Bierhandlung De Prael vorbei und nehme ein paar Flaschen von dem gestern für gut befundenen DIPA mit. Conny besorgt derweil Käse und Pralinen erstehen wir auch noch. Dann stellen wir fest, dass die kleine Filiale von Pancakes Amsterdam gleich neben den Fähren im Gegensatz zum Ableger auf der anderen Seite des Bahnhofs völlig leer ist. Da sollte sich schnell ein Happen essen lassen. Es dauert auch nicht lange, schon haben wir zwei Pfannkuchen vor uns stehen. Noch kürzer dauert es, da sind die verschlungen. 20 Minuten haben wir noch bis zur Abfahrt des Zuges.


Über Düsseldorf geht es zurück


Wir holen das Gepäck ab, wozu wir noch zwei Mal durch die Schranken müssen. Klappt nun aber reibungslos. So stehen wir pünktlich um halb drei am Bahnsteig für den ICE Richtung  Frankfurt. Beim Umsteigen in einen direkten, aber verspäteten Zug nach Mainz haben wir in Düsseldorf dann nochmal einen unfreiwillig langen Aufenthalt, kommen aber doch nur ein paar Minuten hinter dem Fahrplan daheim an. Fünf sehr interessante Tage liegen hinter uns.