2019 AMS 2
Blick über die Amstel

Di, 7. Mai 2019

KREUZ UND QUER DURCH DIE GRACHTENSTADT

Den Tag habe ich uns schön vollgepackt. Das Ziel: Amsterdam aus möglichst vielen Perspektiven kennenlernen - per Velo, per Pedes und per Boot. Da sollten kaum Fragen offen bleiben.

Gar nicht mal so schlecht geschlafen haben wir in dem für unsere Verhältnisse recht schmalen Bett. Von der Straße oder anderen Gästen im Haus war nichts zu hören. Erst am Morgen legen draußen Bauarbeiter los.


Frederix Coffee Bar

Für ein Frühstück besuchen wir die Frederix Coffee Bar zwei Ecken weiter. Der hauseigene Espresso ist Grundlage eines fantastischen Cappuccinos. Mit Rührei und Speck belegte und dann gegrillte Sandwichscheiben sind Grundlage eines vollen Programms am heutigen Tag.


Radfahren in Amsterdam? Nicht ohne...


Für 11 Uhr habe ich uns bei Mike’s Bike Tour auf eine Fahrradtour gebucht. Wenn man in Amsterdam ist, MUSS man natürlich mal mit dem Fahrrad fahren. Wobei es eine ganz gute Idee ist, das zum Einstieg nicht allein zu tun. Auf den Straßen hier herrscht nämlich Krieg!


Ist man es von daheim gewohnt, beim Überqueren der Straße nach den Autos zu schauen und vielleicht noch halbwegs darauf zu achten, nicht auf einem Radweg zu stehen, muss man in Amsterdam vor allem auf die in irrem Tempo heranschießenden und durch nichts aufzuhaltende Fahrradfahrer aufpassen, von denen es mehr als Fußgänger und Autos zusammen gibt. Es gilt das Recht des Stärkeren. Wer da mithalten will, sollte eine große Portion Wagemut und absolute Entschlossenheit mitbringen. In einer in gemütlichem Tempo cruisenden Kolonne zu fahren, ist da gleich viel entspannter.


Da ich offenbar einen ganz robusten Eindruck mache und aus Deutschland komme, im Gegensatz zu den Australiern und Amerikanern in unserer Gruppe also ganz sicher über reichlich Fahrrad-Erfahrung verfüge, werde ich mit der letzten Position betraut, darf also darauf achten, dass niemand den Anschluss verliert.


Mike's Bike Tour ist nicht zu verfehlen
Montelbaanstoren
Oudechans
Mike erzählt der Truppe was zur Geschichte der Stadt
Oudeschans
Oudeschans
De Oude Kerk
Vor der  Oude Kerk
De Oude Kerk
Am Ufer der Amstel
Am Ufer der Amstel
Vondelpark

So fahren wir die nächsten drei Stunden kreuz und quer durch die Stadt, halten an sehenswerten Stellen, an denen uns unsere supernette Führerin Mike ein bisschen was zur Geschichte des jeweiligen Viertels und noch mehr Anekdoten erzählt.


Eine Kneipe ist nie weit entfernt


In Jordaan, dem traditionellen Arbeiterviertel am nordwestlichen Rand des Grachtengürtels, wärmen wir uns im urigen Café Hegeraad auf, wobei nur ich mir die ortstypische Kombination aus Bier und Gin, Amstel und Jenever, gönne. Die wird auch als kopstoot bezeichnet - teils wegen der schnell zu Kopf steigenden Mischung, teils weil man sich zum Abschlürfen des üblicherweise randvollen Schnapsgläschens tief über die Theke beugen muss. Ich kriege das Ganze jedenfalls unfallfrei getrunken und anschließend auch das Fahrrad am trubeligen Bahnhof vorbei zurück zum Bike-Shop gelenkt.


Bei der Abschiedsrunde bekomme ich neben Applaus fürs Zusammenhalten der Herde auch noch eine Fahrradklingel geschenkt. Gern geschehen!


Die Rundfahrt hat etwas länger gedauert als veranschlagt, weshalb wir uns nun beeilen müssen, pünktlich zum Treffpunkt für die nächste Unternehmung zu kommen - eine Bootstour durch die Grachten. Die habe ich bei These Dam Boat Guys gebucht.


Es geht aufs Wasser


Die Guys schippern mit einem kleinen, elektrisch angetriebenen Boot durch die Stadt, die Route folgt dabei keinem festgelegten Plan, sondern Lust und Laune von Captain und Gästen. Wer dabei erwartet, Name und Baujahr jeder Kirche oder sonstigen Sehenswürdigkeit der Stadt heruntergebetet zu bekommen, wird enttäuscht sein. Wobei unser Guide, ein Südafrikaner, der seit fünf Jahren in Amsterdam lebt, auf alle Fragen eine Antwort weiß. Die Tour lebt also ein bisschen davon, wie neugierig die Gäste sind und wie gut man miteinander ins Gespräch kommt.


Those Dam Boat Guys
Das sind die gängigeren Ausflugsboote
Nieuwmarkt
De Waag
Rotlichtviertel am Oudezijds Achterburgwal
In der Innenstadt ist Trinken in der Öffentlichkeit verboten!
Grachtenhäuser
Blick von der Armbrug
De Oude Kerk
Abendstimmung über den Grachten
An der Reguliersgracht

Bei uns ist eine junge Amerikanerin dabei, die seit einem halben Jahr in der Stadt ist, für das Marketing von Heineken arbeitet und nun ihre Eltern zu Besuch hat. Die Marotten der Amsterdamer, über die man als Neuankömmling so stolpert, und das Thema Bier geben allemal genug Gesprächsstoff her, so dass die gut zwei Stunden auf dem Wasser wie im Flug vergehen.


Wir sind ganz in der Nähe des Anne Frank Huis. In einer idealen Welt hätten wir dafür nun Tickets. In echt haben wir die aber erst für morgen Abend. Dafür ist nun die Sonne nochmal hervorgekommen. So lassen wir uns auf dem Heimweg Zeit und schauen noch an einigen auf den heutigen Touren besuchten Orten vorbei, um sie vor blauem Himmel zu fotografieren.  


Die besten Ribs diesseits des Atlantiks


Während der Bootsfahrt haben wir uns mit Käse und Crackern vollgestopft. Es dauert etwas, bevor wir Hunger auf ein Abendessen bekommen. Spontan gehen wir in die De Nachtwacht, ein seit 45 Jahren an der Rembrandtplein ansässiges Steakhouse.


Nach kurzer Wartezeit - wir kommen kaum dazu an Chardonnay und IPA zu nippen - wird ein Zweiertisch frei. Irgendwie haben wir nun richtig Heißhunger und bestellen Knoblauchbaguette und Muscheln in Sahnesoße als Vorspeisen. Völlig unnötig, denn die Hauptgerichte im De Nachtwacht sind riesig. Conny bekommt einen Berg Lammkoteletts kredenzt, ich zwei Racks Spare Ribs. Aber es sind die besten, die ich je gegessen habe. No shit!